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Euphorische Anleger UBS-Aktie ist so teuer wie nie mehr seit der Finanzkrise

An der Börse wird der neuen Mega-Bank enorm viel zugetraut. Dafür gibt es gute Argumente. Aber es gibt auch Risiken.

Plus 6.1 Prozent – die UBS-Aktie legt heute noch einmal deutlich zu. Investorinnen und Investoren gefiel, was sie am frühen Morgen von UBS-Konzernchef Sergio Ermotti zu hören bekamen. Erstens wird die Credit Suisse - wie erwartet - voll in die UBS integriert, das führt langfristig zu deutlich mehr Einsparungen als bislang erwartet. Zweitens fliessen der CS seit Juli laut Ermotti keine Gelder mehr ab. Und drittens fliesst der UBS in der Vermögensverwaltung so viel Geld zu wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Mehr noch: «Auch im aktuellen Quartal, im Juli und August, sehen wir sowohl bei der UBS als auch bei der Credit Suisse Zuflüsse von Kundeneinlagen und Kundengeldern», sagt Ermotti im Interview mit SRF.

Nach der Übernahme waren viele skeptisch

Der steigende Aktienkurs der UBS zeigt: An der Börse wird der neuen Mega-Bank zugetraut, künftig hohe Gewinne einzufahren. Das war nicht immer so: Nach der Ankündigung der CS-Übernahme am 19. März tendierte die Aktie wochenlang seitwärts.

Diese Unsicherheiten haben sich gelegt.
Autor: Andreas Venditti Banken-Analyst Vontobel

Weshalb? «Im Frühling gab es sehr vieles, das unklar war», sagt Andreas Venditti, Banken-Analyst bei Vontobel. Man habe nicht gewusst, ob in den USA weitere Regionalbanken kippten, ob eine neue Finanzkrise ausgelöst werden könnte. «Diese Unsicherheiten haben sich gelegt.»

Richtig aufwärts ging es erst im Spätsommer, rund um den Tag, als die UBS die Bundesgarantien zurückgab. «Das hat das Ganze noch mehr beruhigt», sagt Venditti. Seit Anfang August hat die UBS-Aktie um über 25 Prozent zugelegt.

Einst kostete die UBS-Aktie 70 Franken

23,50 Franken: Die UBS-Aktie liegt heute zwar weit hinter dem Allzeithoch (dieses erreichte sie 2007 bei über 70 Franken), aber doch so hoch wie nie mehr seit der Finanzkrise 2008, seit dem Beinahe-Kollaps der UBS. Ist der neue Optimismus gerechtfertigt?

Ja, sagt Bankenkenner Venditti, «die kombinierte UBS ist viel grösser und kann Skalenerträge erwirtschaften». Wenn die grosse Restrukturierung dereinst abgeschlossen sei, könne die Bank viel effizienter arbeiten. «Das sollte für höhere Gewinne sprechen.»

Bei allem Optimismus: Es wird Jahre dauern, bis die CS vollständig in die UBS integriert ist. Erst dann wird man abschliessend beurteilen können, ob die CS-Übernahme ein guter Deal war für die UBS oder nicht. Man denke etwa an die rechtlichen Altlasten in den CS-Büchern.

SRF Börse, 31.08.2023, 19:25 Uhr

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