Das Wichtigste in Kürze
- Die UEFA will den europäischen Spitzenclubs in der Champions League fixe Startplätze garantieren und zusätzlich noch ein massiv höheres Startgeld auszahlen.
- Die Liga-Vertreter befürchten, dass die Meisterschaften so noch einseitiger werden. Die Schere zwischen armen und reichen Clubs würde grösser werden.
- Die europäische Liga-Vereinigung, damit auch die Schweizer Liga, will darum auf Konfrontationskurs gehen. Die UEFA soll auf die Pläne verzichten.
Claudius Schäfer, Geschäftsführer der Swiss Football League, ist besorgt über die Entwicklung im europäischen Klubfussball. «Es besteht die Gefahr von einem Erdbeben. Die Ligen sind mit dem Entscheid der UEFA auf dem falschen Fuss erwischt worden.»
Die UEFA will den grossen Clubs in der Champions League fixe Startplätze garantieren und zusätzlich noch ein massiv höheres Startgeld auszahlen. So sollen Vereine wie Bayern München, Inter Mailand oder Liverpool für ihre erfolgreiche Vergangenheit belohnt werden.
Auch der FC Basel würde profitieren, meint Claudius Schäfer. «Im Vergleich zu den anderen Clubs in der Super League würde der FC Basel noch einmal mehr verdienen, weil neu eben auch die Erfolge der Vergangenheit eingerechnet würden.» Statt 25 Millionen Franken würde der FC Basel neu 50 Millionen bekommen.
Der FC Basel würde noch einmal viel mehr Geld bekommen.
Mit diesem zusätzlichen Geld würde die Schweizer Meisterschaft noch einseitiger und langweiliger werden, als sie es jetzt schon ist. «Das kann schnell einen Einfluss haben und die Ausgeglichenheit wird noch stärker leiden», meint Schäfer. «Dann müssen uns überlegen: Haben wir noch das richtige Format, haben wir die richtige Grösse der Liga? Bislang waren wir davon überzeugt.»
Die Schere würde grösser werden
Auch die anderen Europäischen Ligen befürchten Einfluss auf ihre Meisterschaften. Sie würden mit dem neuen UEFA-Geld unausgeglichener – ja praktisch verfälscht werden. Die Schere zwischen den grossen und kleinen Klubs würde in der Meisterschaft noch grösser werden.
Darum wehrten sich die Ligen in Europa, sagt Claudius Schäfer, der auch im Vorstand der europäischen Liga-Vereinigung ist. «Wir lassen uns das nicht gefallen. Es wurde entschieden, ohne dass wir richtig angehört wurden. Wir möchten diesen Entscheid zumindest teilweise rückgängig machen.»
Wir möchten diesen Entscheid rückgängig machen.
Die Chancen stehen dabei nicht schlecht, denn mit der englischen Premier League oder der spanischen La Liga hat die europäische Liga-Vereinigung mächtige Partner an Bord. «Alle Ligen stehen Seite an Seite. Wir kämpfen gemeinsam gegen diese Revision.» Ein mächtiges Druckmittel haben die Ligen. Sie können den Schutz der exklusiven Champions League-Daten aufheben. So könnte es in Zukunft gleichzeitig Champions-League- und Meisterschaftsspiele geben. Die Königsklasse würde ihre Exklusivität verlieren und damit auch einen wichtigen Teil ihres Wertes.
Auf Konfrontationskurs
Wer diesen Machtkampf gewinnt, die UEFA oder die Liga-Vereinigung, ist für Claudius Schäfer schwer vorauszusagen, aber er ist nicht sehr optimistisch. «Man versucht, das positiv anzugehen und den Dialog zu führen, aber im Moment sind die Signale nicht ermunternd.»
Setzt sich die UEFA mit ihrem neuen Geldverteilschlüssel durch, dann werden die europäischen Ligen voll auf Konfrontationskurs gehen und es wird zum Erdbeben im Clubfussball kommen. Möglicherweise mit dem besseren Ausgang für die Zukunft der Meisterschaften in den europäischen Ländern – und in der Schweiz.