- Der Fachkräftemangel in der Schweiz hat sich im Jahr 2018 etwas verstärkt.
- Nach Berufsgruppen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede.
- Während einige Berufsgruppen unter Fachkräftemangel leiden, herrscht in anderen Berufsgruppen ein Überangebot an Fachkräften.
Das ist das Ergebnis des am Dienstag publizierten Fachkräftemangel-Index von Adecco Schweiz und des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich. Akuter Mangel herrscht schweizweit bei den Ingenieurs-, Technik- und Informatikberufen.
Wenn man in einem Beruf tätig ist, wo es eine Mangelsituation gibt, ist man am längeren Hebel.
Es sei nicht immer einfach, aus dem Ausland Leute anzuziehen, meint Nicole Burth, Chefin von Adecco Schweiz. Es brauche einerseits Bewilligungen und andererseits müssten auch kulturelle und sprachliche Unterschiede berücksichtigt werden.
Weiterbildung im Inland
Langfristig sei es wichtig, mehr Leute für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) auszubilden, so Burth. Das duale Bildungssystem sei dabei von Vorteil. «Es ist natürlich eine Illusion, wenn man glaubt, man könne aus einer Reinigungskraft einen Ingenieur machen», ergänzt Burth. Eher mache es Sinn, einer Polymechanikerin die Möglichkeit zu geben, eine Fachhochschule zu absolvieren.
In anderen Bereichen ist der Fachkräftemangel zwar gross, bleibt aber zum Vorjahr stabil. Das betrifft Gesundheits- und Treuhandberufe.
Überangebot in anderen Branchen
In den Berufen des Gastgewerbes, bei persönlichen Dienstleistungen oder im Baugewerbe gibt es deutlich mehr Stellensuchende als ausgeschriebene Stellen. Dort ist die Personalfluktuation vergleichsweise gross. Dies führt zu hoher Konkurrenz zwischen den Stellensuchenden. In vielen dieser Berufe gilt zudem seit dem 1. Juli 2018 die Stellenmeldepflicht.
In der Kategorie Industrie und Transport hat sich das Fachkräfteüberangebot laut den Angaben seit 2016 etwas entschärft. Dennoch gibt es nach wie vor wenige Vakanzen pro stellensuchender Person. Ein Überangebot herrscht auch in den Bereichen Textilverarbeitung, Druck und Lager, sowie in Berufen des Handels und Verkaufs.
Digitalisierung verändert Berufsanforderungen
Man beobachte Überschuss-Situationen insbesondere in Berufen, die durch Maschinen ersetzt werden können, so die Chefin von Adecco-Schweiz. Repetitive Tätigkeiten in der Administration und Verkaufs-Berufe seien durch die Digitalisierung unter Druck geraten. Das verändere das Anforderungsprofil, weswegen sich jeder kontinuierlich weiterbilden solle.