- Der Fachkräftemangel in der Schweiz akzentuiert sich. Das Niveau vor Corona ist aber noch nicht erreicht.
- Wie in den Vorjahren belegen die Ingenieurberufe den Spitzenplatz beim Fachkräftemangel-Index.
- Dies geht aus der einer Studie des Personaldienstleisters Adecco in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich hervor.
Man redet von Fachkräftemangel, wenn es in einem Beruf mehr offene Stellen gibt als Arbeitssuchende, die diese Stellen besetzen könnten. Diese Lücke hat im laufenden Jahr zugenommen. Gründe dafür sind laut der Studie die Zunahme an Stellenangeboten und die gesunkene Arbeitslosenquote. Von der Entspannung des Fachkräftemangels im Jahr 2020 wegen der Coronapandemie sei aktuell nicht mehr viel spürbar, heisst es weiter.
Gemäss Adecco wird der Fachkräftemangel im nächsten Jahr weiter ansteigen. Einerseits wird von einer Normalisierung der Pandemielage ausgegangen. Zudem wird die Wirtschaft im nächsten Jahr laut der Konjunkturforschungsstelle KOF und dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco weiter wachsen. Die Nachfrage nach spezialisiertem Personal wird also weiter steigen.
Sollte es verstärkt zu den oft vorhergesagten Lieferengpässen kommen, gehen wir davon aus, dass einige Arbeiten in diversen Berufen – beispielsweise Ingenieurberufen – wohl pausieren würden.
Dem Trend entgegenwirken könnte laut dem Leiter von Adecco Schweiz, Marcel Keller, die Lieferketten-Problematik. Seit diesem Sommer beklagen Unternehmen vermehrt Verzögerungen in den Lieferketten aufgrund der unerwartet rasant ansteigenden Nachfrage nach dem Corona-Einbruch.
Marcel Keller sagt dazu: «Sollte es verstärkt zu den oft vorhergesagten Lieferengpässen kommen, gehen wir davon aus, dass einige Arbeiten in diversen Berufen – beispielsweise Ingenieurberufen – wohl pausieren würden.» Dies könnte dann vorübergehend zu einem Rückgang im Fachkräftemangel führen.
Frauenförderung gegen Fachkräftemangel
Bei den diesjährigen Top 5 in Sachen Fachkräftemangel hat die Berufsgruppe der Informatik den grössten Sprung nach vorne gemacht. Lagen sie im Ranking vor einem Jahr noch auf Platz sechs, belegen sie in diesem Jahr bereits den zweiten Platz.
Gemäss dem Bundesamt für Statistik BfS liegt der Frauenanteil in den Informatik-Berufen gerade einmal bei 7.2 Prozent – die Tendenz ist sogar leicht rückläufig. Für Unternehmen und Ausbildungsstätten, aber auch für den Arbeitsmarkt als ganzes, stecke in den Frauen noch viel Potenzial. Aus diesem Grund sei es wünschenswert, die Frauen für solche Berufe zu begeistern, so die Studie.