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Fairer Handel Max Havelaar und UTZ in der Kritik: Bauern erhalten zu wenig Geld

Die Labels Fairtrade und UTZ sollen Kakao-Pflanzern mehr Einkommen ermöglichen. Doch viele Bauern merken kaum etwas davon.

  • Immer mehr Schokolade-Produkte sind mit einem Nachhaltigkeits-Label zertifiziert. Die bekanntesten Labels sind UTZ und Fairtrade (Max Havelaar).
  • Konsumenten gehen davon aus, dass solche Labels den Bauern ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen.
  • Eine «Kassensturz»-Reportage aus der Elfenbeinküste zeigt: Die zertifizierten Bauern haben – wenn überhaupt – nur einen kleinen Mehrwert.
  • Die ausbezahlten Prämien landen oft in den Kooperativen, nicht bei den einzelnen Bauern. Und wenn doch, dann machen sie keinen grossen Unterschied. UTZ und Fairtrade nehmen dazu Stellung.

In der Schweiz heissen die beiden bekanntesten Nachhaltigkeits-Programme Fairtrade Max Havelaar und UTZ. Ihr Ziel: Eine nachhaltige Produktion und eine bessere wirtschaftliche Situation für Kleinbauern-Familien in ärmeren Ländern.

Ein «Kassensturz»-Team bereiste verschiedene Kakao-Plantagen in der Elfenbeinküste, dem grössten Kakao-Produzenten der Welt.

UTZ-Prämien machen kaum einen Unterschied

Einer der besuchten Bauern ist Theodore Som Sansan. Er erntet Kakao für eine Kooperative, die UTZ-zertifiziert ist. Im diesem System handeln die Kooperativen mit UTZ eine Prämie aus, die sie als Bonus erhalten.

Mit den beiden Ernten im letzten Jahr erzielte Theodore Som Sansan knapp 4000 Franken Einkommen. Seine zusätzliche Prämie betrug umgerechnet 130 Franken, also gerade mal etwas mehr als drei Prozent. Dies mache kaum einen Unterschied: «Die Prämie hilft uns nicht aus der Armut, sie ist viel zu tief. Sie müsste steigen, um uns wirklich zu unterstützen.»

Offenbar erhalten nicht einmal alle Bauern der Kooperative eine Prämie. Denn nur ein Teil des Kakaos kann als zertifiziert verkauft werden: «Das heisst, die meisten Bauern erhalten keine Prämie, nur den Preis für herkömmlichen Kakao», sagt der Ausbildner der Kooperative.

Kassensturz-Interview vom 29.01.2019

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Das Geld landet nicht bei den Bauern

Im Landesinnern trifft das Team Bauern, die für das Siegel Fairtrade produzieren, in der Schweiz bekannt als Fairtrade Max Havelaar. Das Programm bietet einen Mindestpreis plus eine Prämie von 200 US-Dollar pro Tonne Kakao. Die Kooperative entscheidet, wie das Geld eingesetzt wird.

Einer der besuchten Bauern beklagt die Intransparenz: «Dank meiner Arbeit fahren andere einen Mercedes oder einen 4x4 mit Klimaanlage. Ich bin der, der an der Hitze schuftet.»

Als Prämie erhielt er für die letzten Ernten umgerechnet zwischen 9 und 26 Franken. Andere Bauern bestätigen, dass die Prämien zu tief sind, um einen Unterschied zu bewirken. Sie sind gezwungen, bei der Kooperative Kredite aufzunehmen. «Ich habe kaum Geld, um die Kinder zur Schule zu schicken. Wie soll ich das machen mit all den Schulden?»

Stellungnahme Fairtrade: Wandel braucht Zeit

In einer Stellungnahme betont Fairtrade Max Havelaar, dass der Kakao-Sektor in Westafrika durch extreme Armut geprägt sei. Genau deshalb sei Fairtrade dort engagiert. Der Wandel brauche allerdings auch in Fairtrade-zertifizierten Kooperativen Zeit und könne die Bauern nicht so einfach aus der Armut heben. Fairtrade werde im Oktober 2019 den Fairtrade-Mindestpreis von 2000 auf 2400 US-Dollar erhöhen.

Das sagt UTZ:

UTZ schreibt in einer Stellungnahme, man wolle den Schilderungen nachgehen. Generell müssten Kooperativen transparent darlegen, wie die Prämien verwendet werden. Dies stelle sicher, dass alle FarmerInnen profitierten. Dies würde jährlich überprüft. Auf wirtschaftlicher Ebene sei das Hauptanliegen von UTZ, die Produktivität der Bauern zu steigern – und damit auch die Einkommen.

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