Das Wichtigste in Kürze:
- Immer weniger Wintersportler und steigende Kosten für die Infrastruktur belasten die Schweizer Skigebiete.
- Den Bedingungen angepasste Preise sollen zu einer besseren Auslastung beitragen.
- Wer wie viel für einen Skipass bezahlt, bestimmen Buchungszeitpunkt, Angebot und Nachfrage.
In der Gondel ist es künftig wie im Flugzeug: Jeder Gast zahlt einen anderen Tarif. Buchungszeitpunkt, Angebot und Nachfrage bestimmen immer häufiger den Preis. Diesen Winter setzt erstmals ein Schweizer Skigebiet auf ein solches Preismodell: die Skiarena Andermatt-Sedrun.
Wir möchten mehr Gäste an frequenzschwachen Tagen in das Skigebiet bringen. Und wir möchten auch an den frequenzstarken Tagen eine höhere Wertschöpfung erzielen.
Andermatt-Sedrun setzt deshalb auf flexible Preise. Wenn wenige Wintersportler auf der Piste sind, ist die Tageskarte günstig. 10 Franken kostet sie beispielsweise im Januar, unter der Woche. So sollen zusätzliche Wintersportler auf die Piste gelockt werden.
Die Schmerzgrenze liegt bei 100 Franken
Wenn hingegen alle auf die Piste wollen, dann steigen die Preise, am Wochenende etwa, bei strahlendem Sonnenschein und perfekten Schneebedingungen: «Es gibt grundsätzlich keine Maximalpreise. Das liegt in der Natur des Systems. Aber man kann schon sagen, dass kein Gast mehr als 100 Franken für ein Skiticket in der Region Andermatt-Sedrun wird zahlen müssen.»
Zwar setzen auch andere Skigebiete auf flexible Preise: Laax, das Gebiet Pizol, die Belalp und neu auch Arosa-Lenzerheide. Allerdings tut es keine dieser Destinationen so konsequent wie Andermatt-Sedrun. Die Bergbahnen betreten mit solchen Angeboten Neuland. Sie hoffen, dass Gäste öfters kommen als bisher, und dass sie neue Kunden gewinnen. Für flexible Wintersportler wiederum wird Skifahren im Einzelfall günstiger.
Ob die neuen Preismodelle für die Bergbahnen tatsächlich aufgehen, wird sich Ende Saison zeigen.
Entscheidend ist, was am Schluss unter dem Strich bei den Unternehmen bleibt. Wenn es gelingt, mehr Kunden zu gewinnen, ist es ein Erfolg.
Egal ob flexible Preise für Tageskarten oder günstige Saisonkarten, die neuen Angebote sind letztlich der Versuch eines Befreiungsschlages. Seit Jahren geht die Zahl der Wintersportler zurück. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Infrastruktur, wie Lifte und Beschneiungsanlagen.