Der Südkanton ist Heimat von global tätigen traditionellen Pharmafirmen wie Helsinn oder Ibsa. Letztere gehört mittlerweile zu den Weltplayern der Reproduktionsmedizin. In den letzten Jahren haben zudem etliche neue Firmen und Start-ups ihren Betrieb aufgenommen. Gab es 2010 24 Life-Sciences-Firmen, so sind es heute 39. Die Wertschöpfung in der Life-Sciences-Branche im Tessin ist in den letzten 10 Jahren mit über 11 Prozent im schweizweiten Vergleich überdurchschnittlich stark gewachsen.
Der Vorsitzende der Geschäftsleitung des Forschungsinstituts Bak Economics Marc Bros de Puchredon sagt dazu: «Das Tessin hat als kleiner Kanton einen wachsenden Pharmastandort. Da die Produktivität im Bereich Pharma-Chemie-Life-Science viel höher ist als in anderen Industriebranchen, ist das für das regionale Wirtschaftswachstum sehr wichtig.»
Tessiner Virologie ist bekannt
Besonders stark am Zulegen sind Biotech-Betriebe. Denn der Südkanton ist auch die Heimat von Forschungsinstituten wie dem Institut für Biomedizin in Bellinzona. Dieses geniesst Weltruf in Sachen Virologie. «Die Forschung im Bereich der Biotech mit dem Forschungszentrum in Bellinzona gibt da sicher auch einen Zuwachs.»
So hat beispielsweise ein Spin Off dieses Forschungszentrums ein Antikörper-Medikament gegen das Corona-Virus entwickelt. Dieses Medikament ist derzeit praktisch ausverkauft.
Wenn es dem Kanton Tessin gelingt, seine Nähe zum Grossraum Mailand und damit zum Pool an hochkarätigen Fachkräften gut zu nutzen, besteht die Chance, wie Basel-Stadt im Bereich Life Sciences zu einer Wirtschaftslokomotive des Landes zu werden, sagen Branchenkenner.