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Franken der Zukunft? Schweizerische Notenbank testet Bitcoin-Alternative

Die SNB zeigt damit, dass sie im Einklang mit anderen Währungshütern die heutige Finanzinfrastruktur für veraltet hält.

Digitale Währungen, die von Privaten herausgegeben werden, gibt es schon viele. Die bekannteste ist Bitcoin, auch die geplante Facebook-Währung Libra – neu trägt sie den Namen Diem – ist vielen ein Begriff.

Den Notenbanken auf dieser Welt sind diese privaten Währungen aber ein Dorn im Auge. Sie möchten lieber ihre eigenen Währungen, also den Dollar, Euro oder im Falle der Schweiz den Franken als digitale Währungen benutzt sehen. Nur so können die Zentralbanken die Kontrolle über die Geldpolitik wahren.

Franken und Bitcoins in einem Portmonai.
Legende: Nationalbanken weltweit suchen Lösungen, um mit der digitalen Konkurrenz mithalten zu können. Keystone

Experiment hat funktioniert

Vier von fünf Notenbanken rund um die Welt experimentieren deshalb damit, ihre Währungen digital herauszugeben. Am weitesten fortgeschritten ist China: Dort darf ab diesem Wochenende erstmals eine Online-Shopping-Plattform den digitalen Renminbi nutzen. Dieser wird von der chinesischen Zentralbank herausgegeben.

Doch ebenfalls vorne mit dabei ist die Schweizer Notenbank (SNB). Das hat sie diese Woche demonstriert. Sie hat in einer realen Finanzmarktumgebung den Einsatz von digitalen Franken simuliert – und das Experiment hat technisch wie rechtlich einwandfrei funktioniert.

SNB will Anschluss nicht verpassen

Im Pilotversuch der SNB, das den Namen «Projekt Helvetia» trägt, wurden Aktien auf einer Blockchain-Technologie basierten Börse gegen digitales Zentralbankengeld gehandelt. In einer Präsentation betonte die SNB aber, es sei noch nicht entschieden, ob sie für diesen oder andere Zwecke tatsächlich digitale Franken zu Verfügung stellen werde. Dafür brauche es zuerst weitere Tests.

Dass die SNB mit hohem Tempo am digitalisierten Franken arbeitet, zeigt, dass sie im Einklang mit anderen Währungshütern die heutige Finanzinfrastruktur für veraltet hält. Heute sind im Handel mit Wertpapieren, Rohstoffen, Währungen eine Kette von Intermediären dazwischengeschaltet. Das verteuert den Handel, verlangsamt ihn, und macht ihn anfällig für Unterbrüche. Eine Finanzinfrastruktur, die auf Blockchain-Technologie basiert, ist – zumindest potenziell – günstiger, schneller, und fehlerfreier.

Was ist der digitale Franken?

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Der digitale Franken hat nichts mit dem elektronischen Geld zu tun, das benutzt wird, wenn mit der Karte oder mit dem Smartphone bezahlt wird. Dieses Geld nennt man Buchgeld oder auch e-Geld.

Beim digitalen Franken geht es um digitalisiertes Zentralbankengeld. Dabei unterscheidet man die Folgenden CBDC (Central Bank Digital Currency):

  • Wholesale CBDC: Währung, die zwischen den Finanzinstitutionen benutzt wird.
  • Retail oder General Purpose CBDC: Währung, die von allen benutzt werden kann.

In einer Zukunftsvision, in der die Retailkunden den digitalen Franken nutzen könnten, hätten alle gezwungenermassen ein Konto bei der SNB. Die Banken würden somit aussen vor gelassen.

EU ist offener

Mit dem «Projekt Helvetia» will die SNB vorsorgen, damit in einer solchen neuen Welt der digitale Franken benutzt würde – und nicht etwa Bitcoin das Zepter übernimmt. Die nächste Phase im «Projekt Helvetia» soll nächsten Herbst abgeschlossen sein. Dabei will die SNB zusammen mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) auch prüfen, ob digitales Zentralbankengeld für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr genutzt werden könnte.

Für die breite Bevölkerung ist der digitale Franken allerdings noch nicht geplant, so die SNB. Die EU ist da offener: Sie will Mitte 2021 entscheiden, ob sie einen digitalen Retail-Euro bereitstellt.

Echo der Zeit, 5. Dezember 2020, 18:00 Uhr

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