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Frauen in der Geschäftsführung CSS-Chefin: «Die Firmenkultur ist entscheidend»

Ein Trend ist erkennbar: Frauen werden häufiger in die C-Ebene, die Geschäftsleitung von Konzernen, gewählt als noch vor einigen Jahren. Philomena Colatrella ist seit 2016 Geschäftsleiterin der CSS und erklärt im SRF-Interview, was Unternehmen mit diversen Teams gewinnen können.

Philomena Colatrella

CSS-Chefin

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Philomena Colatrella ist seit 2016 Konzernchefin der CSS und damit die einzige Frau in der CSS-Geschäftsleitung. Die ausgebildete Rechtsanwältin führt als einzige Frau eine Schweizer Krankenversicherung.

SRF News: Führen Frauen Ihrer Erfahrung nach anders als Männer?

Philomena Colatrella: Es gibt Führungsprinzipien, die von Männern und Frauen analog umgesetzt werden. Ich denke aber auch, dass Frauen über gewisse Attribute verfügen, die bei ihnen stärker ausgeprägt sind: Beispielsweise Kommunikation und Kreativität, aber auch Fürsorge. Und ich glaube, genau diese Eigenschaften sind entscheidend für die Zukunft und Wandlungsfähigkeit eines Unternehmens.

Bisher sind Sie die einzige Frau in der Geschäftsleitung der CSS. Woran liegt das?

Frauenförderung braucht Zeit. Es ist wichtig, dass wir nicht nur oben ansetzen, sondern auch beim mittleren Management und den unteren Etagen Frauenförderung betreiben. Systematisches Talentmanagement in diesem Bereich durchzuführen, heisst Frauen auf Führungspositionen vorzubereiten.

Es darf nicht sein, dass jene, die am längsten arbeiten oder die Ellbogen ausfahren, in Führungspositionen gelangen.
Autor: Philomena Colatrella CSS-Chefin

Da sind wir auch bedacht darauf, dass wir interne Beförderungen stimulieren und unterstützen können, damit wir über einen Strauss an Kandidatinnen verfügen. Bei der Rekrutierung für Geschäftsleitungspositionen achten wir systematisch darauf, dass die Short-List mindestens zu 50 Prozent aus Frauen besteht.

Was halten Sie von Frauenquoten?

Ich glaube, es ist wichtiger eine Unternehmenskultur zu etablieren, die Frauenförderung unterstützt und Frauenkarrieren entsprechend ermöglicht. Man muss diesen wichtigen Diskurs in der Gesellschaft fortsetzten und die Rahmenbedingungen schaffen, um Frauen weiter zu fördern.

Es darf nicht sein, dass jene, die am längsten arbeiten oder die Ellbogen ausfahren, in Führungspositionen gelangen. Sondern es sollen jene sein, die sich am besten eignen und die besten Eigenschaften aufweisen. Und in diesem Kontext geht es auch darum, dass Frauen ihre eigenen Ambitionen manifestieren und den Mut haben, in eine Führungsposition hineinzugehen.

Weshalb ist Diversität ein Mehrwert?

Diversität ist ein kultureller Mehrwert für das Unternehmen, hat aber einen wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse. Das habe ich in den letzten vier Jahren beobachten können. Insbesondere wenn es darum geht, wie Diskussionen geführt werden oder wie sich der Entscheidungsfindungsprozess abspielt. Letztlich betrifft Diversität aber auch die Qualität der Beschlüsse. Es lohnt sich gemischte Teams zu unterstützen und zu fördern. Davon bin ich überzeugt.

Das Gespräch führte Céline Meier.

Tagesschau, 17.07.2020, 19:30 Uhr ; 

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