Nach zwei Übergangsjahren hat der Basler Pharmakonzern Novartis bereits im vierten Quartal zum Wachstum zurückgefunden. Dies freut nicht nur den abtretenden CEO Joseph Jimenez, sondern ist auch eine gute Ausgangslage für dessen Nachfolger, Vasant Narasimhan. Er sieht trotzdem Verbesserungspotenzial.
SRF: Novartis präsentiert für 2017 gute Zahlen. Das ist wie ein warmer Empfang für Sie als neuer Konzernchef.
Vasant Narasimhan: Ja, wir haben wirklich ein gutes Jahr hinter uns. 16 neue Medikamente haben die Behörden zugelassen. Zwei davon haben sehr stark zugelegt. Das hat auslaufende Patente und damit verbundene Einnahmeausfälle kompensiert. Hinzu kamen noch Sparanstrengungen, die Früchte trugen.
Trotz guter Zahlen gibt es eine Baustelle: Das Generika-Geschäft. Da sind die Umsätze stark unter Druck.
Wir müssen hier unterscheiden: Bei den oral verabreichten Generika ist die gesamte Branche unter Druck. Das hat vor allem mit den USA zu tun, wo alle die Preise senken mussten. Bei den komplexeren Medikamenten, den Biosimilars, also jenen, die biotechnologisch hergestellt werden, sieht es anders aus. Da sind wir gut unterwegs.
Die Mitarbeitenden auf allen Stufen müssen merken, dass ihr Können und ihr Wissen gefragt ist und dass sie weniger auf Befehle von oben warten sollen.
Sie haben bei der Präsentation viel von digitaler Strategie und einer neuen Unternehmenskultur gesprochen. Was meinen Sie damit?
Wenn wir sehr viel Prozesse digitalisieren, dann werden wir schneller bei der Entwicklung neuer Produkte und ich hoffe, auch besser. Wir können Patientendaten miteinander verknüpfen oder kommen Wirkstoffen schneller auf die Spur. Damit Erkenntnisse aber schneller umgesetzt werden können, müssen wir auch die innerbetriebliche Kultur verbessern. Wir müssen unbürokratischer werden. Die Mitarbeitenden auf allen Stufen müssen merken, dass ihr Können und ihr Wissen gefragt ist und dass sie weniger auf Befehle von oben warten sollen.
Was versprechen Sie sich von mehr Digitalisierung und dieser neuen Kultur?
Weniger Kosten auf der Forschungsseite, bessere Medikamente für die Patienten und natürlich auch ein noch besseres Geschäftsergebnis.
Das Gespräch führte Massimo Agostinis.