Was sind Schattenbanken? Schattenbanken sind Finanzinstitute, die Kredite vermitteln und andere bankähnliche Dienste anbieten, jedoch ohne Banklizenz und ausserhalb der üblichen Bankenregulierung geschäften. Der Begriff umfasst Akteure wie Hedgefonds, Geldmarktfonds, Factoringgesellschaften, Leasingfirmen und Vermögensverwalter. Sie finanzieren sich meist über Investorengelder statt über Kundeneinlagen.
Was tun Schattenbanken? Schattenbanken vergeben Kredite an Firmen, Start-ups, Immobilienprojekte oder grosse Einkaufszentren. Oder investieren in komplexe Finanzprodukte. Im Gegensatz zu Banken greifen sie dabei jedoch nicht auf Kundengelder zurück, sondern nutzen das Kapital von Anlegern wie Versicherungen, Rentenfonds oder wohlhabenden Privatpersonen. Die Schattenbanken finanzieren unter anderem Projekte, die «herkömmliche» Finanzinstitute wegen strenger Auflagen oder hoher Risiken ablehnen. Das kann für die Investoren durchaus lukrativ sein, ist aber eben auch mit einem höheren Ausfallrisiko verbunden. Interessant: Auch Banken investieren in solche Fonds (siehe Kasten).
Wie gross ist der Markt? Der globale Schattenbankensektor ist riesig. Sein Volumen liegt bei 60 bis 70 Billionen Dollar – fast so viel wie das des klassischen Bankensystems. Manche Schattenbanken verwalten mehr Geld als mehrere Grossbanken zusammen. Bewegen sie grosse Summen, beeinflussen sie Aktienkurse, Immobilienpreise oder ganze Kreditmärkte. Experten sehen in der Expansion dieses unregulierten Sektors eine grosse Gefahr für den Finanzmarkt.
Wie gross sind die Risiken für den Finanzmarkt? Das grösste Risiko besteht darin, dass Schattenbanken langfristig Geld verleihen, während Anleger ihr Kapital kurzfristig zurückfordern können. Ziehen viele Anleger gleichzeitig ihr Geld ab, müssen Schattenbanken rasch Vermögenswerte verkaufen – oft mit Verlust. Da sie eng mit Banken und der Börse, den Finanzmärkten vernetzt sind, können Probleme schnell auf andere Bereiche übergreifen. Es kann zu einem Dominoeffekt kommen.
Wer kritisiert die Schattenbanken? Internationale Organisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF), die Europäische Zentralbank (EZB) und Finanzministerien warnen: Schattenbanken wachsen zu schnell und bleiben zu wenig überwacht. JP Morgan-Chef Jamie Dimon meinte 2024, dass im Private-Credit-Sektor «viele Kakerlaken» seien — also versteckte Risiken. Stürzt eine Schattenbank, kann sie Banken mit in den Abgrund reissen.
Werden diese Fonds bald strenger reguliert? Internationale Organisationen wie der IWF, die EZB und das Financial Stability Board drängen auf strengere Regeln für Schattenbanken. Diese verwalten enorme Vermögen und können in Krisen das Finanzsystem destabilisieren. Auch die Banken selbst befürworten eine stärkere Kontrolle. In der EU entstehen neue Vorschriften, die Fonds zu mehr Transparenz und Liquidität verpflichten sollen. Die USA erwägen ähnliche Schritte. Vieles bleibt noch unklar, doch der Handlungsdruck wächst.