Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Immer mehr Anleger und Anlegerinnen greifen zu Silber – es ist günstiger und eine ähnlich sichere Anlage wie Gold. Der Silberpreis hat seit Anfang Jahr um 47 Prozent zugelegt. Das liegt in erster Linie am generell günstigen Marktumfeld für Edelmetalle.
Silberpreis klettert immer höher
Anja Hochberg, Analystin bei der Zürcher Kantonalbank, spricht von drei Faktoren, die den Silberpreis gleichzeitig in die Höhe treiben: «Erstens durch die erwarteten Zinssenkungen. Zweitens, wegen des schwachen Dollar und drittens spielen natürlich auch die geopolitischen Risiken eine Rolle.» Will heissen: In Krisenzeiten flüchten Anleger und Anlegerinnen in sogenannt «sichere Häfen», also Anlagen, die ihren Wert behalten, auch wenn die Wirtschaft abkühlt.
Leitzinsen könnten weiter sinken
Der steigende Silber-Trend wird weiter durch die Aussicht begünstigt, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen senkt. Analystin Hochberg rechnet in diesem Jahr mit mehreren Zinsschritten. Andere Zentralbanken dürften nachziehen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte womöglich gar wieder auf Negativzinsen zurückkommen. Damit würden Erträge auf Sparguthaben für Anleger kleiner, was den Preis von Aktien und Rohstoffen – darunter Edelmetalle wie Silber und Gold – in die Höhe treibt.
Warum der Goldpreis etwas weniger stark steigt
Silber ist aktuell noch begehrter als Gold – obschon die Preise der beiden Edelmetalle wie üblich eng korrelieren. Nebst geopolitischen Unsicherheiten und tieferen Zinsen ist zurzeit spezifisch für die Entwicklung des Silberpreises noch ein anderer Faktor wesentlich: der Bedarf der Industrie. Silber kann Strom besser leiten als jedes andere Metall. Entsprechend gefragt ist Silber für die Produktion von Elektrofahrzeugen, Solarpanels oder Smartphones.
Silber als gefragter Industrie-Rohstoff
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Bild 1 von 3. Silber leitet Strom besser als jedes andere Metall, zum Beispiel in Smartphones. Bildquelle: Keystone / Britta Pedersen.
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Bild 2 von 3. Auch für Elektrofahrzeuge braucht es Silber. Bildquelle: Keystone / Patrick Bleul.
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Bild 3 von 3. Ein anderes Beispiel sind Solarpanels, die ebenfalls Silber für die Produktion brauchen. Bildquelle: Keystone / Gaetan Bally.
Der Geschäftsführer des Silberhändlers Philoro, Christian Brenner, spricht im Zusammenhang mit Silber von einem «strategischen Rohstoff», der mittlerweile sowohl für die Gesellschaft als auch für die Wirtschaft als wichtig eingestuft werde. Der entscheidende Punkt: «Seit rund fünf Jahren sehen wir ein Angebotsdefizit.» Es fehlten auf dem Markt etwa 7000 Tonnen – auch das hat Auswirkungen auf den Preis.
Kurzfristige Kursschwankungen
Die hohe Industrienachfrage, der Ruf als sichere Wertanlage in Krisenzeiten und die tiefen Zinsen – all das sind fundamentale Stützen für den Silberpreis. Auch wenn es kurzfristig einmal zu Kursschwankungen kommt, gehen Analystinnen und Analysten davon aus, dass der Silberpreis bis auf Weiteres auf hohem Niveau bleibt.