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Gelder für die Flugbranche Die (fast) unmögliche Rettung der flugnahen Betriebe

Ein Gesetz, das eine Rettung der flugnahen Betriebe Swissport, Gategroup und SR Technics möglich macht, wurde soeben vom Parlament verabschiedet. Diese Betriebe sind schliesslich unerlässlich für die Luftfahrt in der Schweiz: Ohne Angestellte, die die Flugzeuge warten, das Check-in und Boarding abwickeln, Gepäck verladen oder die Jets auf die Startbahn stossen, hebt kein Flugzeug ab. Doch hier ist die Rettung komplexer als bei der Swiss.

Ein globalisiertes Firmenkonstrukt

Das hängt mit der Struktur dieser Unternehmen zusammen. So, wie zum Beispiel der Groundhandler Swissport aufgestellt ist, kann nicht garantiert werden, dass allfällige Rettungsgelder nicht doch ins Ausland abfliessen. Genau das macht der Bundesrat aber zur Voraussetzung, damit überhaupt Rettungsgelder fliessen können.

Swissport, ein Konzern, der vor der Krise über 60'000 Angestellte an weltweit 300 Flughäfen hatte, ist ein Konglomerat aus unzähligen Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Um die 200 solche individuellen Firmen gehören zur Schweizer Muttergesellschaft.

Wenn nun diese Tochtergesellschaften in finanzielle Nöte kommen – einige waren schon vor der Coronakrise in schlechtem Zustand –, muss je nachdem die Swissport-Mutter in der Schweiz Geld einwerfen. Das würde bedeuten, dass die von der Schweiz garantierten Gelder nach Dar es Salaam, Buenos Aires oder Brüssel fliessen. Dies, auch wenn sie für das Swissport Geschäft in der Schweiz bestimmt sind.

Der Schuldenberg drückt

Das Schweizer Geschäft bei Swissport abspalten und separat retten geht auch nicht. Die 5000 Beschäftigten in der Schweiz haben keine eigene Ländergesellschaft – das Schweizer Geschäft ist im Mutterkonzern integriert. Das macht das Abtrennen sehr kompliziert. Und auch wenn Swissport den Aufwand betreiben möchte: Es wäre nicht möglich. Swissport hat rund 1.5 Milliarden Franken Schulden.

Diese Schulden sind mit Sicherheiten hinterlegt. Eine Sicherheit ist zum Beispiel das gut funktionierende Schweizer Geschäft. Wenn dieses nun aus dem globalisierten Gesamtkonstrukt abgespalten würde, würden Auflagen der Kapitalgeber verletzt. Die Geldgeber könnten ihr Geld in diesem Falle zurückverlangen. Das wäre für ein so hoch verschuldetes Unternehmen nicht verkraftbar.

Zudem verlangt auch der Bund Sicherheiten für seine Gelder. Da die Unternehmenswerte aber schon als Sicherheit für den bestehenden Schuldenberg der Swissport herhalten müssen, verschärft sich die Situation zusätzlich.

Woher Geld nehmen, wenn nicht vom Bund?

Swissport hofft, bei Investoren auf dem Finanzmarkt Gelder zu finden. Gleichzeitig beauftragen Bund und Kantone die Flughafenbetreiber, Worst-Case-Szenarien auszuarbeiten. Die Flughafenbetreiber müssten die Aufgaben der flugnahen Betriebe übernehmen, sollte eines der Unternehmen Konkurs gehen.

Das würde rund 600 Millionen Franken kosten, so die Schätzung des Bundes. Entsprechende Gelder hat der Bundesrat bereits beim Parlament beantragt, fordert zugleich aber die Flughafen-Kantone auf, ebenfalls Gelder beizusteuern. Die Kantone zeigen sich bereit, zu helfen, sollte tatsächlich ein flugnaher Betrieb Konkurs gehen.

In Zürich, Genf und Basel werden deshalb derzeit für das nicht ganz abwegige Szenario eines Konkurses konkrete Auffangpläne geschmiedet. So oder so ist absehbar: Für die Schweiz wird die Erhaltung der Luftfahrtindustrie einiges teurer als die Rettungsgelder für die Airlines Swiss und Edelweiss.

Echo der Zeit, 04.05.2020, 18:00 Uhr, schm;horm

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