- Die Führungsspitze der Credit Suisse hat vor den Aktionären versucht, die schlechte Aktienkursentwicklung zu rechtfertigen. Sie verwies vor allem auf das schwierige Umfeld.
- Für die nächsten Jahre schürte das Management hingegen Zuversicht.
- Die Aktionäre segneten an der Generalversammlung mit 82.14 Prozent den Vergütungsbericht 2018 ab.
«Wir versprechen, dass wir von nun an unseren Buchwert pro Aktie erhöhen werden, was mit der Zeit zu einem Anstieg des Aktienkurses führen dürfte», sagte Konzernchef Tidjane Thiam in seiner Rede im Hallenstadion in Zürich.
Es sei berechtigt zu fragen, «warum der Aktienkurs dort ist, wo er ist», wenn die Strategie doch so erfolgreich sei, sagte Thiam. Die Entwicklung des Aktienkurses hänge jedoch nicht allein von der Entwicklung der Credit Suisse, sondern auch vom Branchenumfeld ab.
So habe der europäische Bankensektor in den letzten Jahren zwei Phasen mit grösseren Bewertungsrückgängen erlitten: Zwischen Sommer 2015 und 2016 verloren die Aktienkurse der europäischen Banken laut Thiam 48 Prozent und im vergangenen Jahr 33 Prozent.
Vergütungsbericht angenommen
Die Aktionäre stimmten an der Generalversammlung dem Vergütungsbericht 2018 zu. Der Anteil der Ja-Stimmen der Konsultativabstimmung betrug 82.14 Prozent. Damit gaben sogar mehr Aktionäre der Grossbank als im Vorjahr ihre Zusage.
Konzernchef Thiam erhielt für 2018 eine Gesamtentschädigung in der Höhe von 12.7 Millionen Franken. Das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr.
Kritik an Löhnen
Im Vorfeld der Abstimmungen zum Vergütungsbericht gab es 20 Wortmeldungen. Ethos-Direktor Vincent Kaufmann etwa kritisierte die Managerlöhne im Vergleich zum Aktienverlust von gegen 40 Prozent im vergangenen Jahr als «untragbar».
Er verstehe zum Beispiel nicht, wie ein Gesamtbetrag von 30,6 Millionen Franken an Boni für die Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2018 beantragt werden könne, sagte Kaufmann. Ein Thema war auch der Klimawandel und welchen Beitrag die Credit Suisse leisten kann, um die Folgen abzuschwächen.
Voten von Kleinaktionären
Erträge gesunken
Insgesamt kamen gut 1300 Aktionäre ins Zürcher Hallenstadion – etwas mehr als im Vorjahr, als es knapp 1200 waren. Diese vertreten allerdings lediglich knapp 1.2 Prozent der anwesenden Aktienstimmen, der grosse Rest wird durch einen unabhängigen Stimmrechtsvertreter wahrgenommen.
Die CS hatte am Mittwoch Zahlen zum ersten Quartal publiziert. Der Reingewinn stieg um 8 Prozent auf 749 Millionen Franken und war damit deutlich höher als im Markt erwartet. Die Erträge sanken allerdings um 4 Prozent auf 5.39 Milliarden Franken.