- Die Baselbieter Kantonalbank BLKB stellt den Betrieb ihrer Online-Bank Radicant nach erfolglosen Verkaufsbemühungen ein.
- Sie gibt nun die Banklizenz von Radicant zurück und leitet die geordnete Liquidation ein.
- Auch nach Prüfung diverser Verkaufsoptionen habe man keine Lösung zur Fortführung von Radicant gefunden, teilte die BLKB mit.
Dass die Kantonalbank aus der Problemtochter aussteigen will, hatte sie bereits im September angekündigt. Nun habe man entschieden, dass Radicant die Geschäftstätigkeit aufgeben werde, sagt Thomas Bauer, Bankratspräsident der Mutterbank BLKB.
«So ein Engagement wie die Bank Radicant hat in den vergangenen Jahren viel Geld gekostet.» Deshalb habe man nun einen Entscheid fällen müssen.
Die BLKB habe mehr als zwanzig Kaufinteressierte gehabt, sich dann aber gegen einen Verkauf entschieden. «Letztlich ist es eine Frage des Kaufpreises», so Bauer weiter. Und es gehe dabei auch um die Dauer, bis man die Bank übertragen könne. Platze der Deal nach vielen Monaten der Vorbereitung doch, bleibe die BLKB auf den Kosten sitzen. Und diese Kosten wollte die Kantonalbank nicht riskieren. «Wir wollten die Risiken eingrenzen und im neuen Jahr neu starten.»
Alle wussten, dass die Radicant keine Zukunft mehr hat.
Der Finanzexperte Peter V. Kunz findet gut, dass die BLKB die Reissleine zog. Sie habe kaum eine andere Wahl gehabt: «Alle wussten, dass die Radicant keine Zukunft mehr hat.»
Nun solle sich die Kantonalbank wieder auf Baselland fokussieren; auf regionale Darlehen, Firmen in Baselland und Hypotheken in der Region. «Eine Digitalbank braucht viel Fachwissen», so Peter V. Kunz. «Es war von Anfang an zweifelhaft, ob eine mittelgrosse Kantonalbank wie die BLKB die richtige Eigentümerin ist.»
Mitarbeitende und Kundschaft «eng begleiten»
Die Kundinnen und Kunden sollen ab sofort über das weitere Vorgehen informiert werden. Es würden derzeit «Anschlusslösungen» geprüft, schreibt die BLKB. Die Kundeneinlagen blieben jedoch vollständig geschützt.
Die Mitarbeitenden der Radicant würden im geplanten Prozess «eng begleitet und unterstützt», heisst es weiter. Laut Angaben vom September beschäftigt die Radicant-Gruppe 94 Mitarbeitende (Vollzeitstellen) an den Standorten in Zürich, Lissabon sowie Pristina. Hinzu kamen damals 10 externe Mitarbeitende am Standort Belgrad.
Die gescheiterte Expansion mit der Online-Bank wird auch das Jahresergebnis 2025 der Kantonalbank belasten, wie die BLKB schreibt. Dieses werde voraussichtlich um bis zu 60 Millionen Franken tiefer ausfallen als im Vorjahr.
Derweil erwarte die Bank für das Stammhaus im Jahr 2025 einen operativen Geschäftsgang auf Vorjahresniveau. Zudem rechne sie mit gleichbleibend hohen Ausschüttungen an die Zertifikatsinhaberinnen und -inhaber sowie an den Kanton Basel-Landschaft.