- Geberit hat im Geschäftsjahr 2023 weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr.
- Gebremst wurde der Sanitärtechnikkonzern von der schwachen Baukonjunktur in weiten Teilen Europas, aber auch vom starken Schweizer Franken.
- Auch 2024 rechnet Geberit mit einer rückläufigen Baukonjunktur.
Der Konzernumsatz ging im Gesamtjahr um 9.1 Prozent auf 3.08 Milliarden Franken zurück, wie Geberit mitteilt. Ohne die negativen Währungseffekte wegen des starken Frankens ergab sich ein moderateres organisches Minus von 4.8 Prozent. Der Umsatz lag damit etwas über den Erwartungen der Analysten.
Geberit begründet den rückläufigen Umsatz damit, dass das Geschäftsjahr von einem ausserordentlich schwierigen Umfeld mit einer rückläufigen Bauindustrie in Europa geprägt gewesen sei. Durch die starke Vorjahresperiode sowie der schwachen Bauindustrie in Europa konnte 2023 deutlich weniger verkauft werden.
Die Währungseffekte haben die Verkäufe ebenfalls gedrückt. Der Konzern beziffert den dadurch entstandenen negativen Effekt auf 147 Millionen Franken. Preiserhöhungen hingegen beeinflussten den Umsatz positiv – um rund 8 Prozent.
Europäische Märkte litten besonders
Geografisch gesehen haben laut Geberit insbesondere die Märkte in Europa unter den ausserordentlich schwierigen Rahmenbedingungen gelitten. Der europäische Markt macht rund 90 Prozent des Umsatzes aus.
Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland fielen die Umsätze in Lokalwährungen um über zehn Prozent zurück, in der Schweiz um vier Prozent. Für Europa insgesamt ergab sich ein Minus von sechs Prozent. Positiv entwickelten sich einzig die Märkte in Italien und Westeuropa.
Innerhalb der Produktbereiche war der Umsatzrückgang bei den Rohrleitungssystemen etwas geringer als bei den Badezimmersystemen sowie den Installations- und Spülsystemen.
Gegen Jahresende hat sich die Situation für Geberit etwas verbessert. So nahm der Umsatz im vierten Quartal, das in der Regel wegen der Weihnachtsferien das schwächste ist, um 4.1 Prozent auf 694 Millionen Franken zu. Währungsbereinigt lag das Plus gar bei 8.3 Prozent, wozu Preiserhöhungen von zwei Prozent beitrugen.
Mit Blick auf das Ergebnis wurden die Aussagen vom vergangenen November noch etwas zuversichtlicher formuliert. Demnach dürfte die operative Cashflow-Marge (EBITDA) im Gesamtjahr 2023 einen Wert von 30 Prozent erreichen. Die bisherige Prognose lautete auf 29 bis 30 Prozent.
Geberit führt die Margenentwicklung auf die deutlich gesunkenen Energiepreise, das Preismanagement und die operative Flexibilität in den Werken und der Logistik zurück. Die im Jahresverlauf gesunkenen Rohmaterialpreise werden hingegen nur einen geringen Einfluss auf das Ergebnis haben.
Keine bessere Prognose für 2024
Geberit macht bereits Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr. Sie rechnen auch 2024 mit einer rückläufigen Baukonjunktur. Die gestiegenen Baukosten und höheren Zinsen hätten in den letzten zwei Jahren die Nachfrage in der europäischen Bauindustrie – insbesondere im Neubausektor – erheblich gedämpft.
Allein in den ersten neun Monaten 2023 seien die Baugenehmigungen in Europa wegen des schwachen Wohnungsbaus um 20 Prozent zurückgegangen. Dies werde 2024 auch zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit führen. Im Renovationsgeschäft, das rund 60 Prozent zum Umsatz von Geberit beiträgt, wird im Gegensatz dazu ein robusterer Verlauf erwartet.