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Good News aus der Wirtschaft Die Schweiz ist neu das wettbewerbsfähigste Land der Welt

Zu diesem Schluss kommt das Lausanner Wirtschaftsinstitut IMD. Beim Preisniveau gibt es allerdings schlechte Noten.

Die Schweiz ist einer Studie zufolge neu das wettbewerbsfähigste Land der Welt. Sie verdrängte im neusten World Competitiveness Ranking des Lausanner Wirtschaftsinstituts IMD Singapur und Hongkong auf die Plätze zwei und drei.

Die Eidgenossenschaft liegt bei der Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen sowie bei der makroökonomischen Wettbewerbsfähigkeit zwar «nur» auf den Rängen 6 respektive 13, doch bei Infrastruktur und politischem Umfeld belegt sie jeweils den ersten Platz.

Hort der Stabilität

Das Ranking vergleicht jährlich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die institutionelle Stärke von 69 Volkswirtschaften. Die Schweiz belegte im Vorjahr den zweiten Platz. Die Auswertung stützt sich auf «harte» Daten sowie auf eine Umfrage unter Tausenden Führungskräften aus der Wirtschaft.

Bewegung im Ranking gab es dieses Jahr auch, weil eigentlich starke Länder Federn lassen mussten – darunter die USA. «Das liegt daran, dass viele der befragten Entscheidungsträger Polarisierung und Fragmentierung schlecht finden», erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Isabel Pfaff. Bemerkenswert: Deutschland konnte sich gegenüber dem Vorjahr vom 24. auf den 19. Platz verbessern.

Ausschlaggebend für den Spitzenplatz der Schweiz waren laut IMD stabile politische Strukturen, effiziente Regierungsführung und eine erstklassige Infrastruktur. Diese Faktoren seien in einer geopolitisch fragmentierten Welt entscheidend. Solche Länder könnten externe Schocks besser abfedern und blieben langfristig attraktiv für Investitionen.

Abstriche bei der B-Note

Der Überflieger Schweiz gehört nicht in allen Disziplinen zu den Topnationen. Fast den schlechtesten Wert erhält sie beim Preisniveau. «Überraschend ist das nicht», sagt Pfaff. «Denn die Lebenshaltungskosten hier sind extrem hoch im internationalen Vergleich.»

Darunter ächzen nicht nur Mieter oder Restaurantbesucherinnen. Denn gerade exportorientierte Unternehmen produzieren in der Schweiz zu hohen Kosten – müssen aber in einem internationalen Umfeld bestehen, in dem die Unternehmen günstiger produzieren können.

Schweizer Fahne
Legende: Die Studie zeigt vor allem eines: Aus Sicht der Wirtschaft bietet die Schweiz sehr gute Rahmenbedingungen. Keystone/Eddy Risch

Laut dem Ranking hat die Schweiz auch zu wenige Frauen in Managementpositionen und einen vergleichsweise hohen Anteil an staatlichen Subventionen. In den meisten der ausgewerteten Bereiche belegt sie aber sehr gute Plätze.

Was bringt eine hohe Wettbewerbsfähigkeit?

Eine hohe Wettbewerbsfähigkeit nützt der Wirtschaft, sorgt aber etwa auch dafür, dass es viele und attraktive Jobs gibt. Was die Studie als vorteilhaft für die Wirtschaft erachtet, muss aber nicht zwingend im Interesse der Allgemeinheit sein. Das hohe Lohnniveau in der Schweiz gilt etwa als Negativkriterium. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten ist es aber unabdingbar für die Menschen, die hierzulande leben.

Auch eine tiefe Steuerbelastung mag attraktiv für Unternehmen sein – darüber, ob sie auch im Interesse der Allgemeinheit ist, gibt es je nach politischer Couleur unterschiedliche Ansichten. Und während die Studie die vergleichsweise geringe Regulierung der Wirtschaft in der Schweiz lobt, wünschen sich Teile der Bevölkerung mehr Konzernverantwortung.

SRF 4 News, 17.6.2025, 6:50 Uhr ; 

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