Wer Konzerte von Superstars wie Coldplay besucht, gibt oft ein Vermögen aus. Denn die Ticketpreise liegen oft bei mehreren hundert Franken. Solche Tickets könnten in der Schweiz bald billiger werden.
In den USA ist gegen den Konzernveranstalter Live Nation und seine Tochterfirma Ticketmaster eine Klage eingereicht worden, die Auswirkungen auf die weltweite Musikindustrie haben könnte. Pascal Lago von der Wirtschaftsredaktion ordnet ein.
Was hat Live Nation mit Konzerten in der Schweiz zu tun?
Der Name Live Nation ist zwar eher unbekannt. Aber das US-amerikanische Unternehmen ist der grösste Musikkonzern der Welt. Beispielsweise gehört dem Konzern das Openair Frauenfeld. Ausserdem steckt Live Nation auch hinter Konzerten der Superstars wie Coldplay, Pink und Metallica.
Was wird Live Nation vorgeworfen?
Dem Unternehmen wird vorgeworfen, zu gross zu sein, ein Monopol zu sein und die Marktmacht auszunutzen. Der Konzern ist laut dem US-Justizministerium so gross, dass er die Ticketpreise einfach diktieren kann. Live Nation besitzt auch Ticketmaster, das grösste Ticketunternehmen der Welt. Jetzt ist die Rede davon, dass das Ticketgeschäft vielleicht abgespalten werden muss.
Wie nützt Live Nation seine Macht beim Ticketdienst aus?
Indem die Konzertveranstalter unter Druck gesetzt werden. Konzerthallen, die ihre Tickets nicht über Live Nation verkaufen, bekommen die Superstars nicht ins Haus. Und wer den Ticketdienst benutzen muss, der bezahlt höhere Gebühren. Diese sind gemäss Justizministerium auch nicht transparent. All das führe dazu, dass am Ende die Konzertbesucherinnen und -besucher mehr bezahlen und die Tickets immer teurer würden.
Was sagt der Musikkonzern zu den Vorwürfen?
Live Nation wehrt sich und gibt die Schuld den Musikerinnen und Musikern. Sie würden zu hohe Gagen verlangen. Zum eigentlichen Vorwurf, dass kein Weg an ihnen vorbeiführt, sagt der Konzern, dass es Konkurrenz gebe. In der Tat gibt es Konkurrenz, beispielsweise das deutsche Unternehmen Eventim. Zum Unternehmen gehört auch die Schweizer Ticketing-Firma Ticketcorner. Aber gemäss Expertinnen und Experten gibt es nur diese zwei Grosskonzerne, wobei Live Nation mit Abstand der Grösste ist.
Was bedeutet die Klage für die Ticketpreise in der Schweiz?
Wenn Live Nation aufgespalten würde, dann könnten die Ticketpreise fürs Openair Frauenfeld und Konzerte von Superstars in der Schweiz womöglich sinken. Das wird aber nicht von heute auf morgen geschehen. Doch bevor der juristische Streit vorbei ist, könnten die Tickets sogar noch teurer werden. Live Nation sagt nämlich, dass die Nachfrage hoch sei. Darum überlege man sich aufseiten von Live Nation, die Preise zu erhöhen, zumal die Tickets oft auch auf dem Schwarzmarkt zu einem Vielfachen des Ursprungspreises weiterverkauft würden.