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Gute Anlageresultate Compenswiss: Was genau macht der Ausgleichsfonds der AHV?

Der Ausgleichsfonds der AHV konnte 2020 mit gutem Resultat abschliessen. Doch was macht Compenswiss eigentlich genau?

Compenswiss, der Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO, schliesst das Jahr 2020 mit einer erfreulichen Performance ab. Doch worum handelt es sich bei dem Fonds überhaupt? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist Compenswiss?

Compenswiss ist die Drehscheibe, das Herz, der AHV und hiess bis 2019 «Ausgleichsfonds AHV/IV/EO». Compenswiss hat ihren Sitz in Genf. Die 55 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verwalten die Vermögen oder Reserven der AHV, der IV und der Erwerbsersatzordnung (EO). Der weitaus grösste Teil der 39 Milliarden Franken Reserven der drei Sozialwerke entfällt auf die AHV mit 33 Milliarden Franken.

Was macht Compenswiss?

Compenswiss steht im täglichen Kontakt mit den rund 80 AHV-Ausgleichskassen in der Schweiz. Die Ausgleichskassen schicken pro Tag rund 150 Millionen Franken AHV/IV/EO-Beiträge nach Genf, damit das Geld angelegt werden kann. Gegen Ende Monat schickt Compenswiss den Ausgleichskassen so viel Geld zurück, wie diese brauchen, um die monatlichen Renten an die AHV-Rentner und -Rentnerinnen zu zahlen.

Wie legt Compenswiss das Geld von AHV, IV und EO an?

Compenswiss investiert das Kapital in Zinsanlagen, Aktien, Immobilien und Edelmetalle. Bei der Anlage richtet sie sich nach den Nachhaltigkeitsanforderungen des Bundes, den ESG-Kriterien. Ein grosser Teil des Geldes wird passiv angelegt. Das ist günstiger als aktiv verwaltete Kapitalanlagen. Die Gesamtbetriebskosten von Compenswiss liegen bei sehr tiefen 0.18 Prozent.

Wie hat Compenswiss das turbulente Anlagejahr 2020 überstanden?

Trotz sehr volatilem Jahr hat Compenswiss eine Rendite auf dem Wertschriftenportfolio von 5.2 Prozent erzielt. Per Ende März 2020 waren es noch minus 10 Prozent, weil die Aktienmärkte massiv eingebrochen waren. Compenswiss zeigte Nerven, kaufte Aktien auf dem Tiefpunkt zu und konnte so vom Aufschwung der Aktienmärkte in der zweiten Jahreshälfte voll profitieren.

Einziger Wermutstropfen: Weil wegen Corona weniger AHV-Beiträge hereinkamen, musste Compenswiss fast doppelt so viel Liquidität horten. Das ist wegen der Negativzinsen teuer und hat die Nettorendite um rund einen Prozentpunkt verringert (Rendite AHV-Fonds: 4.05 %, IV-Fonds: 4.29 %, EO-Fonds: 4.34 %). Die Rendite von Compenswiss wäre aber noch viel tiefer gelegen (bei nur 2 Prozent), hätte sich der Ausgleichsfonds nicht effizient gegen Fremdwährungsschwankungen abgesichert. In turbulenten Jahren – wie 2020 eines war – können solche Absicherungen die Renditen massiv verbessern. Im Fall von Compenswiss von 2 auf 5.2 Prozent.

Was bedeutet die positive Rendite von 2020 für die AHV?

Für die AHV ist das eine gute Nachricht: Die Einnahmen von Angestellten und Firmen decken die Zahlungen an Rentner und Rentnerinnen ja schon länger nicht mehr. Das strukturelle Defizit beträgt momentan 1.5 Milliarden Franken pro Jahr. Je mehr Rendite Compenswiss am Markt erzielen kann, desto stärker kann dieses Defizit ausgeglichen werden. Das Versicherungsresultat der AHV veröffentlicht das Bundesamt für Sozialversicherung erst im April. Jetzt schon scheint aber klar, dass die AHV das Jahr 2020 dank der Rendite von Compenswiss wohl mit schwarzen Zahlen abschliessen kann.

Rendez-vous, 11.02.2021, 12:30 Uhr

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