- US-Präsident Donald Trump will erst in etwa einem halben Jahr über mögliche Sonderzölle auf Autoimporte unter anderem aus der EU entscheiden.
- Der Aufschub gelte für 180 Tage, heisst es in einer veröffentlichten Proklamation des US-Präsidenten.
- Ursprünglich wollte Trump bis spätestens 18. Mai über höhere Abgaben auf Autoimporte entscheiden.
Das US-Handelsministerium hatte dem Weissen Haus Mitte Februar einen Bericht zu einer Untersuchung vorgelegt, ob Autoimporte eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA darstellen. Trump hatte daraufhin zunächst 90 Tage Zeit, eine Entscheidung über die Einführung von Sonderzöllen zu treffen.
Deutsche Automobilhersteller wären von den Sonderzöllen besonders hart betroffen. Sie haben einen grossen Anteil an den Exporten aus der EU in die USA. Ausserdem haben Hersteller wie Volkswagen, Daimler und BMW sowie deren Zulieferer eigene Standorte in den USA. Von dort aus beliefern sie unter anderem den chinesischen Markt. Von China drohen aber im Gegenzug Strafmassnahmen als Vergeltung von Trumps Sonderzöllen gegen chinesische Güter.
Ungleichbehandlung bei den Zöllen?
Trump ist die Handelspolitik mit der EU seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Aus seiner Sicht können Autobauer aus der EU einfach in die USA exportieren, während es für Firmen in den USA umgekehrt schwieriger ist.
In der Tat erhebt die EU im Durchschnitt etwas höhere Zölle als die USA. Laut der Welthandelsorganisation (WTO) liegt der EU-Durchschnitt bei Zöllen bei etwa 5 Prozent, in den USA werden im Schnitt 3.4 Prozent fällig.
Auch wenn man die Zollsätze für einzelne Güter mit den importierten Mengen gewichtet, liegt die EU höher. Dieser gewichtete Zollsatz beträgt für die EU in der Summe 3.0 Prozent, in den USA sind es 2.4 Prozent. Für einzelne Produktgruppen gibt es noch grössere Unterschiede, so erhebt die EU auf Autos etwa 10 Prozent Einfuhrzoll.
Trump stört sich seit langem an der Präsenz deutscher Autos auf amerikanischen Strassen. Schon 1990 drohte er in einem Interview mit dem «Playboy», Steuern auf «jeden Mercedes zu verhängen, der in dieses Land rollt».