Aktienkurse spiegeln die Erwartungen der Anlegerinnen und Anleger. Und der Name Sika sei fast schon ein Erfolgsversprechen an die Investoren, sagt Matthias Geissbühler, Chef Anlagestrategie bei Raiffeisen: «Bei Sika weiss man, was man hat: Die Ziele wurden kontinuierlich erreicht, die Qualität ist sehr gut. Das wird an der Börse honoriert.»
Sika habe in der Vergangenheit den Worten des Managements Taten folgen lassen. An der Börse hat das offenbar dazu geführt, dass noch mehr Anlegerinnen und Anleger die Aktie kauften – und auch bereit waren, mehr dafür zu bezahlen.
Im Schlepptau von Chinas Bauboom
Dass Sika in der Regel seine Ziele erreicht, habe mit dem klaren Fokus zu tun, sagen Experten. Sika konzentriert sich auf Bauchemie. Zudem kann Sika es sich leisten, kleinere Unternehmen zu kaufen und sich dadurch Zugang zu neuen Märkten und Kunden zu verschaffen.
Zum Beispiel in China, wo jährlich 25 Millionen Wohnungen und hunderttausende Hochhäuser gebaut werden. Sika profitiert von diesem Boom in China: Die Nachfrage wächst, benötigt werden zum Beispiel Materialien, um Fliesen zu verlegen und Fugen abzudecken.
Dazu kommt: Sika wartet bei solch traditionellen Produkten immer wieder mit Neuheiten auf.
Niederlassungen quer über den Globus
Es seien echte Innovationen, die die Arbeiten auf dem Bau oder auch in der Autoindustrie vereinfachen, sagt Martin Hüsler von der Zürcher Kantonalbank: «Zum Beispiel, dass der Beton rascher aushärtet oder beim Autobau müssen die Verbindungen nicht mehr genietet, sondern können geklebt werden.» Was letztlich die Teile, die produziert werden, leichter mache.
Der Konzern mit Hauptsitz in Baar im Kanton Zug produziert in mehr als 300 Fabriken, in über 100 Ländern. Sika sei aber sehr dezentral geführt, sagt Hüsler: «Bei der Sika entscheiden die Manager vor Ort, mit welchen Produkten man in welche Marktsegmente einsteigen möchte. Das hat sich in der Vergangenheit als sehr erfolgreich erwiesen.»
Das Management der Gruppe lasse die Länderchefs gewissermassen «an der langen Leine» wirtschaften und Sorge gleichzeitig dafür, dass sie an einem Strick ziehen. Das erweise sich als Erfolgsrezept.
Wird Sika zum Krisengewinner?
Doch kann das so erfolgreich weitergehen? Das Coronavirus bremst die Wirtschaft weltweit, das spürt auch Sika. Doch längerfristig könnte das Unternehmen zu den Krisengewinnern zählen.
Denn rund um den Globus kurbeln Regierungen die Wirtschaft mit Infrastrukturprogrammen an. Es soll gebaut und investiert werden. «Die Sika dürfte einer der ganz grossen Profiteure davon sein», sagt Geissbühler. Erneut scheint sich der klare Fokus auf Bauchemie auszuzahlen.