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Hoher Gewinn bei der ZKB Wie stark profitiert die ZKB vom CS-Untergang, CEO Baumann?

Die Zürcher Kantonalbank ZKB hat im letzten Jahr erneut deutlich mehr Gewinn gemacht. Vor allem im Zinsgeschäft war die grösste Schweizer Kantonalbank erfolgreich. Wie stark die ZKB vom CS-Knall profitieren konnte, erläutert deren CEO Urs Baumann.

Urs Baumann

CEO der Zürcher Kantonalbank

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Baumann ist seit dem Herbst 2022 CEO der ZKB, der grössten Kantonalbank der Schweiz. Er hatte zuvor beim Beratungsunternehmen McKinsey und der Kreditfirma Swisscard gearbeitet. Zudem führte er die Bellevue Bank sowie eine Investmentgesellschaft für nachhaltige Anlagen.

SRF News: Die ZKB hat einen Rekordgewinn erzielt. Wie stark haben Sie vom Untergang der Credit Suisse profitiert?

Urs Baumann: Wir wachsen auf der Basis unserer Stärke und nicht wegen der Schwäche anderer Banken. Der sogenannte Credit-Suisse-Effekt ist viel kleiner als allgemein angenommen wird. Unsere Netto-Neugelder in der Höhe von 37 Milliarden sind sehr breit abgestützt, über alle Kundensegmente und Kanäle – und grösstenteils unabhängig von der Situation rund um die Credit Suisse. 

Der sogenannte Credit-Suisse-Effekt ist für uns relativ klein.

Ganz an der ZKB vorbeigegangen ist der CS-Effekt aber wahrscheinlich doch nicht, oder?

Die Zürcher Kantonalbank ist ein Hort der Stabilität. Das hat viele Kunden zu uns gebracht, unabhängig von der Situation rund um die Credit Suisse. Ein Rechenbeispiel: In den ersten neun Monaten 2022, also noch vor dem ersten Credit-Suisse-Fall, hatten wir bereits Netto-Neugelder in der Höhe von 27.9 Milliarden Franken angezogen. Im ganzen Jahr 2023 waren es 36.8 Milliarden. Der sogenannte Credit-Suisse-Effekt ist für uns relativ klein.

Die höheren Zinsen sind extrem wichtig für Kantonalbanken wie die ZKB. War das der Treiber, der bei Ihnen letztes Jahr gross eingeschenkt hat?

Das ist richtig. Die Zinswende hatte einen grossen Effekt für alle Banken. Durch die Zinswende können wir an unsere Kundinnen und Kunden wieder Zinsen bezahlen auf Sparkonti, auf Kassenobligationen oder auch auf Festgelder. Die Marge hat angefangen, sich zu normalisieren.

Geldsegen für den Kanton Zürich

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Das gute Jahresergebnis der ZKB ist auch eine gute Nachricht für den Kanton Zürich und die Gemeinden: Sie bekommen eine rekordhohe Ausschüttung von 528 Millionen Franken.

Dabei hat sich die Zinsmarge im letzten Jahr gar nicht gross erhöht...

Die Zinsmarge im Passivgeschäft hat sich normalisiert. Die Zinsmarge auf dem Sparkonto hat sich nicht erhöht. Denn wir waren eine der ersten Banken, die nach der Zinswende die Zinsen auf Sparkonten erhöht und dieses Jahr drei weitere Erhöhungen gemacht hat.

Als sicherste Bank können sie nicht die höchsten Zinsen anbieten.

Trotzdem zahlt die ZKB im Vergleich mit anderen Banken nicht sonderlich hohe Zinsen auf den Sparkonten. Sie haben zwar die Gebühren auf den Konten abgeschafft, aber sie haben nicht gross die Zinsen erhöht.

Die Zürcher Kantonalbank ist die weltweit sicherste Bank mit drei Triple-A-Ratings. Als sicherste Bank können sie nicht die höchsten Zinsen anbieten.

Sie erhöhen die Gewinnausschüttung an Kanton und Gemeinden. Das gehört sich ja eigentlich so für eine Staatsbank. Was ist mit den Boni für Ihre Bankerinnen und Banker, mit den Vergütungen auch für Sie als Chef?

Der Bankrat hat entschieden, dass die variable Vergütung pro Kopf für dieses Jahr gedeckelt wird auf dem Niveau des Jahres 2022.

Das Gespräch führte Jan Baumann.

SRF 4 News, 09.02.2024, 10:39 Uhr ; 

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