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Jahreszahlen der UBS Wann schlägt die UBS aus der CS-Pleite Profit, Sergio Ermotti?

Die UBS hat für das Schlussquartal 2023 wegen der Übernahme der Credit Suisse erneut einen Verlust erlitten, im Gesamtjahr aber einen buchhalterischen Rekordgewinn erzielt. Mit der Integration macht die Grossbank indes vorwärts. UBS-Chef Sergio Ermotti über Profit, Vertrauen und Altlasten.

Sergio Ermotti

CEO der UBS

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Sergio Ermotti ist seit April 2023 CEO der UBS. Bereits zwischen 2011 und 2020 hatte er diese Position inne.

SRF News: Die UBS ist deutlich grösser geworden. Aber die Kosten drücken auf den Gewinn unter dem Strich. Sergio Ermotti, wann kann die UBS aus der Übernahme der CS richtig Profit schlagen?

Sergio Ermotti: Wir erwarten, dass wir schon im ersten Quartal dieses Jahres eine Netto-Profitabilität erreichen werden.

Bei der Vermögensverwaltung zählt auch die Meinung der Kunden, damit diese ihr Geld zur UBS tragen. Die Bank verzeichnet Zuflüsse. Sind Sie mit den Zahlen zufrieden?

Ja, seit der Akquisition der CS waren es 77 Milliarden Dollar. Das Momentum war auch im vierten Quartal mit 22 Milliarden ziemlich gut – und das nicht nur bei den vermögenden Kunden, sondern auch in unserem Geschäft in der Schweiz: Hier sind ein Drittel von diesen 22 Milliarden eingeflossen.

Offenbar konnten Sie das Vertrauen, das bei der CS verloren gegangen war, wettmachen.

Ja, ich glaube, das war von Anfang an ziemlich gut. Schon Ende Juni 2023, im dritten und auch im vierten Quartal. Wie gesagt: Dieses Momentum, diese Stabilisierung der CS, war deutlich.

Ich denke, das Thema der Stabilität, der Stärke der Bank ist kein Thema für unsere Kundschaft.

Wir haben positive Zuflüsse bei der CS und weiterhin auch, wie schon früher, bei der UBS. Ich denke, das Thema der Stabilität, der Stärke der Bank, ist kein Thema für unsere Kundschaft.

Die Integration der CS kostet sehr viel Geld. Bis 2026 will die Bank jährlich 13 Milliarden Franken einsparen. Bisher war von 10 Milliarden die Rede. Wird es am Ende noch mehr sein?

Ich denke nicht und ich hoffe es nicht, weil das bedeuten würde, dass wir unsere Ertragsziele nicht erreicht haben. Wir planen nachhaltig. Die 13 Milliarden zu sparen, ist notwendig, um die Profitabilität wiederzu gewinnen. Die Credit Suisse verliert leider Milliarden. Es braucht eine Restrukturierung – es sind nicht nur Synergien.

Um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu behalten, müssen wir weiterhin investieren.

Ein Teil dieser 13 Milliarden, das ist sehr wichtig, wird investiert. Dies, um beispielsweise die Infrastrukturen, die IT-Infrastrukturen und unsere Dienstleistungen zu verstärken. Hinzu kommt das Wachstum. Um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu behalten, müssen wir sicher weiterhin investieren.

Der grösste Kostenblock in einer Bank sind traditionell die Personalkosten. Weitere Vollzeitstellen wurden auch im vierten Quartal abgebaut. Wie geht es weiter beim Personal?

Ja, leider ist das Personal ein wesentlicher Teil des Kostensparprogramms – sicher gut die Hälfte. Dazu kommen noch IT-Systeme und Immobilien. Leider muss das weitergehen. Es hat sich nicht gross etwas geändert gegenüber dem, was wir im Sommer kommuniziert haben. Wir planen weiterhin proaktiv 3000 Stellen im Schweizer Geschäft abzubauen.

Gleichzeitig bauen Sie die Altlasten der CS ab. Wie kommen Sie da vorwärts?

Da haben wir im vierten Quartal auch gute Fortschritte gemacht und fast 6 Milliarden Franken reduziert. Und ja, unser Ziel ist, dass dieser Teil der Bilanz per Ende 2026 nicht mehr als 5 Prozent ausmacht.

Geplant ist auch die rechtliche Zusammenführung mit der CS Mitte 2024. Dann dürfte wahrscheinlich auch die Marke Credit Suisse verschwinden, oder?

Das wird kaum vor Ende Jahr oder Anfang 2025 passieren.

Das Gespräch führte Sven Zaugg.
                

SRF4 News, 6.2.2024, 6 Uhr ; 

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