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Wissenschaftliche Neugier statt Rentnerleben
Aus Echo der Zeit vom 23.07.2019. Bild: Keystone
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Jean-Paul und Martine Clozel Ein Unternehmerpaar der besonderen Art

Nur wenige gründen in ihrem Leben ein Unternehmen. Das Ehepaar Clozel hat es gleich zweimal gewagt. Ein Porträt.

Das Ehepaar Clozel will die Erfolgsgeschichte wiederholen. 1997 hatten die beiden Ärzte Jean-Paul und Martine zusammen mit zwei weiteren Forschungskollegen Actelion gegründet. Daraus entstand in Basel Europas grösster Biotech-Konzern.

2017 ging Actelion für 30 Milliarden US-Dollar an den amerikanischen Konkurrenten Johnson & Johnson. Einzig die Forschungsprojekte für künftige Medikamente behielt das Ehepaar Clozel zurück: Damit gründeten sie ihr zweites Unternehmen, Idorsia.

Auf Actelion folgt Idorsia

Gleiches Gründungspaar, gleiche Branche (Biotech), gleiches Ziel (Medikamente entwickeln), gleiche Herausforderung (Geld für Forschungs-Ideen auftreiben).

Und doch ist dieses Mal vieles anders: Statt eine Handvoll motivierter Forscher stehen bei Idorsia bereits rund 750 Angestellte mit am Start. Die Gründer sind nicht mehr jung und mittellos, sondern Milliardäre knapp im Rentenalter. Und statt zwei zentralen Substanzen umfasst die Pipeline rund ein Dutzend Projekte für neue Medikamente.

Ein eingespieltes Team

Jean-Paul und Martine Clozel ziehen seit den 1980er-Jahren geschäftlich und privat an einem Strang. Neben der Acteliongründung haben sie drei Kinder grossgezogen. Die sind längst flügge. Andere Milliardäre hätten sich nach dem Verkauf des ersten Unternehmens mit gut 60 wohl zur Ruhe gesetzt.

Doch Martine Clozel winkt im Gespräch lachend ab: «Wir hatten schlicht beide keine Lust, in Rente zu gehen!» So begannen die beiden umtriebigen gebürtigen Franzosen vor zwei Jahren mit Idorsia noch einmal von vorn. Ihr Erfolg mit Actelion ist zweifellos hilfreich beim ständigen Auftreiben von frischen Investoren für ihr zweites Unternehmen.

Es locken grosse Umsätze

Die können sie gebrauchen, denn Idorsia hat bisher noch kein Medikament auf den Markt gebracht. Das Unternehmen zehrt entsprechend vom bestehenden Kapital, um die Forschungsprojekte voranzutreiben.

Verlust von Idorsia weiter gewachsen

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Weil das junge Biotech-Unternehmen noch kein Medikament auf dem Markt hat, hat es im ersten Halbjahr 2019 noch kaum Einnahmen generiert. Gleichzeitig hat Idorsia aber Geld in die eigene Forschung investiert. So bleibt unter dem Strich im ersten Halbjahr ein Reinverlust von rund 230 Millionen Franken (Verlust in der Vorjahresperiode: 159 Millionen Franken).

Man habe im ersten Halbjahr vor allem aufwändig Patienten rekrutiert für vier klinische Studien zu neuen Medikamenten, heisst es in einer Medienmitteilung. Idorsia verfügte Ende Juni noch über Finanzmittel in der Höhe von gut einer Milliarde Franken. Mit diesem Geld wird die Forschungsarbeit weiterfinanziert.

Weit fortgeschritten ist die Forschung an einem Schlafmittel sowie an einem Medikament gegen therapieresistenten Bluthochdruck. Beide Medikamente werden derzeit an Patienten auf Wirksamkeit und Sicherheit getestet. Bei beiden locken stattliche Umsätze.

Wegweisende Studienergebnisse werden bereits 2020 erwartet: Dann zeigt sich, ob die Medikamente wie erhofft wirken und sich verkaufen lassen. Kurz: Ob das Unternehmerpaar Jean-Paul und Martine Clozel ihre Erfolgsgeschichte von Actelion mit Idorsia tatsächlich wiederholen können.

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