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Klage wegen Piraterie gegen KI Disney und Universal verklagen erstmals KI-Firma – die Gründe

«Darth Vader» will nicht mehr gratis kopiert werden: Die eigenmächtige KI-Generierung von Filmfiguren soll aufhören.

Darum geht es: Künstliche Intelligenz kann vieles. Auch Comics und Trickfilme zeichnen. Damit werden Programme wie Midjourney zur ernsthaften Konkurrenz für Konzerne wie Disney und Universal. Erstmals haben jetzt zwei Hollywood-Giganten – Disney und Universal – ein KI-Unternehmen wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt. Davon betroffen ist mit Midjourny eine der bekanntesten Firmen für KI-basierte Bilder. Sie finanziert sich über kostenpflichtige Abos für die KI-Bildgenerierung.

Der Vorwurf: Disney und Universal werfen dem KI-Unternehmen Midjourney Piraterie vor, indem es nach ausdrücklicher Warnung ohne Erlaubnis weiterhin unendlich viele Kopien von Filmfiguren generiere. Die beiden Konzerne haben die Markenrechte für Star-Wars-Figuren wie «Darth Vader,», aber auch für «Shrek» oder die Eiskönigin Elsa von «Frozen» und «Minions». Wer nun eine dieser Figuren etwa auf eine Lunchbox oder ein T-Shirt druckt oder Lego-Bausätze daraus produziert, muss dafür zahlen. Das macht die KI-Firma Midjourney bei der Verarbeitung solcher Bilder nicht, wie Wirtschaftsredaktor Dario Pelosi erklärt.

Die Argumente von Midjourney: Die KI-Firma Midjourney stellt sich auf den Standpunkt, dass die Nutzerinnen und Nutzer solche Bilder machen wollen und dementsprechend eine Nachfrage besteht. Die Künstliche Intelligenz lerne schliesslich von bereits bestehenden Bildern und kreiere dann neue, eigene Bilder. Midjourney ist der Meinung, dass diese Kreativität nicht einfach untersagt werden darf – auch wenn die genaue Herkunft der Bilder nicht immer genau bestimmt werden kann.

Darth Vader
Legende: Die Filmindustrie profitiert auch, wenn ihre Top-Figuren dank Cosplayern rege nachgelebt werden. Ein «Darth Vader» macht sich am 28. Oktober 2022 bereit für die britische MCM Comic Con, die jährlich Tausende Fans anzieht. Die KI-Generierung verletzt dagegen Urheberrechte. Keystone/EPA/TOLGA AKMEN

Doch dieses Argument hinkt, denn Künstlerinnen und Künstler leben davon, dass man für ihre Werke zahlt. Es ist auch ein Unterschied, ob man zuhause mit Filzstift einen «Donald Duck» zeichnet oder eine KI weltweit unzählige Kopien anfertigt. In diesem Punkt dürfte Midjourney gemäss Pelosi in Erklärungsnot kommen, müsste man doch den Kunstschaffenden ihre Rechte quasi absprechen.

Die andere Perspektive: Gleichzeitig profitiert die Filmindustrie laut Pelosi auch von den KI-Innovationen. Immer mehr Spezialeffekte in vielen Filmen werden mithilfe dieser Technik überhaupt möglich. So werden etwa verstorbene Schauspielerinnen und Schauspieler wiederbelebt oder verjüngt. Die Filmbranche ist diesbezüglich im Umbruch, wird sich dieser Entwicklung nicht verschliessen wollen und muss mit den neuen Technologien mithalten können.

Die mögliche Lösung: Damit künftig die Urheberrechte respektiert werden, wird wohl eine Art Lizenzmodell nötig sein, wie Pelosi vermutet. Midjourney habe allerdings das Problem, dass es zu Beginn das Internet einfach nach Bildern abgegrast habe, ohne nach Erlaubnis zu fragen. Dafür jetzt nachträglich eine Rechnung zu stellen, werde nicht einfach sein, so Pelosi. Die Klage von Disney und Universal nennt keine Zahlen zu allfälligen Entschädigungsforderungen.

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SRF 4 News, 12.6.2025, 9:38 Uhr ; 

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