Die Schweizer Wirtschaft wächst im kommenden Jahr laut den Experten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) wohl weit langsamer als noch im Sommer angenommen. Schuld sind der US-Zollhammer von Anfang August und die diversen Unsicherheiten.
Höhere Zölle als für die EU-Länder
Demnach dürfte das Bruttoinlandprodukt (BIP) 2026 ohne internationale Sportereignisse nur noch um 0.9 Prozent zulegen, so die KOF. Im Sommer hatte sie noch 1.5 Prozent erwartet. Für 2025 bestätigte die KOF ihre Erwartung von 1.4 Prozent Wachstum, für 2027 prognostiziert sie 1.6 Prozent.
Die von Washington eingeführten Importzölle belasteten den Schweizer Exportsektor zunehmend, so die KOF. Besonders kritisch sei, dass für Schweizer Güter im Schnitt höhere Abgaben gelten als für Produkte aus der EU.
Während für Güter aus der Schweiz derzeit 39 Prozent Importzoll in die USA gelten, beträgt der US-Zoll für Güter aus EU-Ländern «nur» 15 Prozent.
Zwar stützte die Pharmabranche bisher die Konjunktur, doch könnte ein Zwang zu Preissenkungen den positiven Effekt abschwächen, schreibt die KOF. Noch grösseres Risiko drohe, falls US-Zölle künftig auch für Medikamente eingeführt würden.
Die Forscher gingen bei ihrer Prognose davon aus, dass Medikamente zollfrei bleiben, die Pharmabranche aber ihre Preise in den USA um 10 Prozent senken muss.
Arbeitslosigkeit dürfte zunehmen
Der Arbeitsmarkt kühlt ebenfalls merklich ab. Für 2025 rechnet die KOF nur noch mit einem Stellenzuwachs von 0.3 Prozent, dem tiefsten seit der Pandemie.
2026 dürfte das Beschäftigungswachstum mit 0.5 Prozent ebenfalls unterdurchschnittlich bleiben, während die Arbeitslosenquote bis dahin auf 3.2 Prozent nach Seco-Definition steigen soll.
Das Lohnwachstum werde verhalten ausfallen, immerhin dürften wegen der tiefen Inflation die Reallöhne leicht zulegen. Insgesamt bezeichnet die KOF die Prognoseunsicherheit als hoch.