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Konkurs von Bio-Geschäft Schweizer Reformhaus-Kette Müller ist pleite

  • Die Reformhaus-Kette Müller muss Insolvenz anmelden, da die Firma überschuldet ist.
  • Vom Konkurs betroffen sind 37 Standorte und 298 Mitarbeitende.
  • Der letzte Verkaufstag findet schweizweit am heutigen 3. Januar 2023 statt.

Wie das Unternehmen mitteilt, sei die Zahl der Kunden in der Reformhausbranche seit 2016 gesunken. «Nach einem vergleichsweise erfolgreichen ersten Pandemiejahr 2020 ist der Umsatz im Frühling 2021 erneut stark eingebrochen», so die Mitteilung. Dieser Einbruch habe sich im zweiten Halbjahr 2022 noch weiter verschärft und halte bis zum heutigen Tag an.

Pandemie verstärkte sinkende Kundenzahlen

Die Pandemie und darauffolgende Krisen hätten die Tendenz der sinkenden Kundenzahlen im Fachhandel zusätzlich akzentuiert. «Dabei etablierten sich keine völlig neuen Phänomene, vielmehr wurden bestehende Trends wie Homeoffice und digitale Einkäufe beschleunigt und innert kürzester Zeit zum Standard in unserer Gesellschaft», schreibt die Müller Reformhaus Vital Shop AG weiter.

Ein Geschäft von aussen zu sehen, mit einer grossen offenen Tür und darüber ein weiss-leuchtendes Logo.
Legende: 2020 wurden die fünf Unternehmensmarken Egli Bio, Müller Reformhaus, Vital Punkt, Reformhaus Ruprecht, Drogerie Haas unter dem Namen «Reformhaus» zusammengeschlossen. reformhaus.ch

Zu hohe Preise

Als weiteren Grund für den Konkurs nennt das Reformhaus die Preise. Sie seien als Kaufkriterium in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Dabei agierte die Müller Reformhaus Vital Shop AG eigentlich auf einem «intrinsisch motivierten Markt» – gemäss Firmenwebsite aus Überzeugung und einem starken Bewusstsein für Produktqualität.

«Täglich wurden unsere Mitarbeitenden mit der Aussage konfrontiert, dass unser Angebot zu teuer sei», heisst es weiter. «Andererseits waren wir aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der Lage, die Anstellungsbedingungen unserer Belegschaft nachhaltig zu verbessern.»

Fast 100-jähriges Bestehen endet

Damit endet nach fast 100 Jahren die Geschichte der Reformhaus-Kette Müller in der Schweiz. Gemäss der Firmenwebsite soll sich Rudolf Müller nach jahrelanger Krankheit durch «neuzeitliche Ernährung geheilt» haben und wurde zum Vegetarier. Seine Erkenntnisse und Lebensweise wollte der Bildhauer und Maler möglichst vielen Menschen bekannt machen und eröffnete 1929 sein erstes Reformhaus am Rennweg 15 in Zürich. Dies sei es noch immer das grösste Reformhaus der Schweiz.

Insgesamt hat die Kette 37 Filialen in der Deutschschweiz und im Tessin. Die Reformhäuser agierten als Fachhandel für gesunde Ernährung mit Fokus auf Bio- oder Demeterqualität, Naturkosmetik und Naturheilmittel.

SRF 3 News, 4.1.2023, 12:00 Uhr ; 

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