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Konservenkonzern zum Verkauf Del Monte meldet Insolvenz an – die Gründe

Verkauf geplant: Der weltbekannte US-Konzern bringt seine Dosenprodukte nicht mehr los und ist stark verschuldet.

Darum geht es: Der Konzern Del Monte mit Hauptsitz in Kalifornien ist mit 8000 Angestellten und 1.7 Milliarden Dollar Umsatz einer der grössten Produzenten und Lieferanten für verarbeitete Lebensmittel. Weltweit bekannt sind seine Pfirsiche und Ananas aus der Dose, aber auch Bananen, Bouillons und Tiefkühlprodukte gehören zum Angebot. Wegen sinkender Verkaufszahlen im Jahr 2024 und wachsender Schulden hat das Traditionsunternehmen nun die Notbremse gezogen und Insolvenz via Chapter 11 angemeldet. Das schützt den Konzern vor dem Untergang. Unter diesem Schutz soll das Unternehmen nun wieder fit gemacht und verkauft werden.

Das ist Chapter 11 im US-Insolvenzrecht

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Chapter 11 ist ein Verfahren des amerikanischen Insolvenzrechts, das es Unternehmen in Schwierigkeiten ermöglicht, sich zu reorganisieren und ihre Schulden neu zu strukturieren, während sie weiterhin operieren können. Es ist eine Art Gläubigerschutz, der es Unternehmen ermöglicht, einen Insolvenzplan auszuarbeiten und mit den Gläubigern zu verhandeln, um eine Sanierung zu ermöglichen.

Die Probleme: Der Konzern begründet den Schritt unter anderem damit, dass US-Konsumentinnen immer häufiger einen Bogen um Del-Monte-Produkte machen. Gemäss Analysten geht es zum einen generell um den Trend zu gesünderer Ernährung: Menschen bevorzugen frisches Gemüse und Früchte statt Bohnen aus der Dose oder Ananasringe im Zuckersirup. Zum anderen weiche die Kundschaft auf günstigere Produkte aus, weil sie vermehrt aufs Budget schauen muss. Zugleich führt der Konzern die Materialkosten an: Die Zollpolitik von US-Präsident Donald habe das Dosenblech deutlich verteuert. Nicht zuletzt hätten sich die Geldgeber von Del Monte vor Gericht gegen den Schuldentilgungsplan des Konzerns gewehrt.

Die Negativschlagzeilen: Der Food-Konzern Del Monte war in den letzten Jahrzehnten auch wiederholt Vorwürfen ausgesetzt. Das führte in den 1970er-Jahren zu einer Anklage, wonach der Konzern vom Apartheid-Regime im Südafrika profitiert habe. Das führte auch in der Schweiz zu Boykotten von Del-Monte-Produkten. Es gab aber auch immer wieder Anschuldigungen, dass Del Monte in den USA die Mindestlöhne nicht einhalte. Jüngst kam es zum Vorwurf, Del Monte habe auf einer Ananasplantage in Kenia die Menschenrechte missachtet.

Die nächsten Schritte: Der Konzern will nun unter dem Insolvenz-Schutz gemäss Chapter 11 weitermachen. Laut Konzern reichen die Mittel, um die Erntesaison wie gewohnt zu bestreiten und die Dosenabfüllung zu gewährleisten. Gleichzeitig soll der Verkaufsprozess quasi unter gerichtlicher Obhut vorangetrieben werden. Ob der Konzern als Ganzes weiter bestehen oder in Einzelteile zerschlagen wird, ist offen.

SRF 4 News aktuell, 03.07.2025, 08:20 Uhr;brus

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