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Einkommenssituation von Schweizer Bauern und Bäuerinnen
Aus 10 vor 10 vom 14.05.2024.
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Landwirtschaft Grosse Lohnunterschiede zwischen Berg- und Talregionen

Viele Bäuerinnen und Bauern haben einen Stundenlohn von weniger als 20 Franken. Wer gut wirtschaften will, muss sein Geschäftsmodell regelmässig überdenken. Zwei Beispiele.

Die harte Arbeit lohnt sich nicht mehr: Zu diesem Schluss kommen offenbar immer mehr Landwirtinnen und Landwirte. Die Zahl der Bauernbetriebe hat in den letzten zehn Jahren um elf Prozent abgenommen.

Das Hofsterben könnte neben Strukturwandel und gesellschaftlichen Veränderungen auch am Lohn liegen. So zeigt eine Studie des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), dass das Einkommen vieler Bauernbetriebe unter den Löhnen der übrigen Wirtschaft liegt.

Gefälle zwischen Berg- und Talregionen

Zwar hat das landwirtschaftliche Einkommen zwischen 2015 und 2021 um durchschnittlich 32 Prozent zugenommen. Die Auswertung zeigt jedoch, dass der Lohnunterschied zwischen den Betrieben in Berg-, Hügel- und Talregionen grösser wird.

Der Lohn im Talgebiet ist zwischen 2015 und 2021 um 37 Prozent gestiegen, im Berggebiet gab es eine Zunahme von 17 Prozent. Landwirtschaftliche Betriebe in der Bergregion verzeichnen damit den geringsten Anstieg des Stundenlohns.

Für Bergbauer Martin Patzen im bündnerischen Avers geht die Rechnung auf, doch Ende Monat ist nicht mehr viel übrig.

Der Hof Madris auf 1800 Meter über Meer

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Legende: SRF

Der Bauernhof Madris im bündnerischen Avers liegt auf über 1800 Meter über Meer in einem Hochtal. Der Betrieb ist somit einer der höchstgelegenen Bauernhöfe der Schweiz. Martin und Julia Patzen leben mit ihrer Familie das ganze Jahr über auf dem Hof und bewirtschaften im Sommer fünf Alpen mit knapp 750 Tieren. Auf ihrem Hof halten sie Mutterkühe, Pferde und Ziegen.

«Ganz wichtig für uns sind die Subventionen», sagt Martin Patzen. Sie machen für den Betrieb bis zu drei Viertel des Einkommens aus. Den Rest der Einnahmen stammt aus der Direktvermarktung ihrer Produkte und der Bewirtschaftung von fünf Alpen.

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Martin Patzen: «Ganz wichtig für uns auf dieser Höhe sind die Subventionen»
Aus News-Clip vom 14.05.2024.
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Die Arbeit lohnt sich für Patzen. Trotzdem merkt er an: «Man kann davon leben und erfüllt sein. Aber es muss Freude machen.»

Geschäftsmodelle müssen angepasst werden

Im Hügelland sind Bäuerinnen und Bauern mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Samuel Guggisberg setzt mit seinem Hof im bernischen Wald auf Diversifizierung. Guggisberg baut Kartoffeln, Weizen, Gerste und Raps an. Zusätzlich bietet er Dienstleistungen für andere Bauern an: Düngt Felder, bringt Ernte ein, reinigt Silos oder vermietet Traktoren.

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Samuel Guggisberg: «Die Vorteile sind sicher, dass man die Manpower zur Verfügung hat»
Aus News-Clip vom 14.05.2024.
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Durch die verschiedenen Geschäftszweige steigert Guggisberg die Effizienz seiner Maschinen. Die fixen Kosten können ausserdem auf mehr Fläche verteilt werden.

Das Lohnunternehmen Guggisberg im bernischen Hügelland

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Legende: SRF

Auf 900 Metern über Meer in Wald im Kanton Bern befindet sich das Lohnunternehmen Guggisberg Zimmerwald. Seit 2010 führen Samuel und Isabella Guggisberg den Hof in zweiter Generation. Auf den rund zehn Hektaren im Hügelland werden vor allem Kartoffeln, Weizen, Gerste und Raps angebaut.

Die geografische Lage der Gemeinde Wald sieht Guggisberg als Vorteil: «Wir sind in der glücklichen Lage, dass Ackerbau noch möglich ist. Das ist in der voralpinen Zone oft nicht mehr möglich.» Viele Felder im Hügelgebiet seien uneben.

Lohn entwickelt sich auf tiefem Niveau

Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft wird das bäuerliche Einkommen von vielen Faktoren beeinflusst. Folgende Punkte spielen eine Rolle:

  • klimatische und topografische Bedingungen
  • Ausbildung der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter
  • Produktionsausrichtung der Betriebe
  • Betriebsgrösse
  • Maschinen- und Gebäudekosten

Gerade die Rolle der Ausbildung ist markant. Das hebt auch Christian Hofer, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, hervor. «Gut ausgebildete Betriebsleiter haben tendenziell höhere Einkommen. Da ist eine Investition in die Ausbildung eine gute Entscheidung.» Eine Option wäre laut Hofer deshalb, die Unterstützung von Betrieben mit Direktzahlungen oder Investitionskrediten an Ausbildungsanforderungen zu koppeln.

Bauernhof in Hügellandschaft
Legende: Nicht nur Idylle: Der Durchschnittslohn vieler Landwirtinnen und Landwirte liegt unter den Löhnen der übrigen Wirtschaft. Keystone / Björn Allemann

Die Grösse der Betriebe sei ein wesentlicher Treiber für die zwischen 2015 und 2021 angestiegenen Löhne, so Hofer. «Die Strukturveränderungen haben dazu geführt, dass man mit weniger Betrieben mehr Einkommen pro Betrieb generiert hat.»

Das widerspiegelt die aktuelle landwirtschaftliche Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik. Während die Anzahl Betriebe mit einer Fläche von über 30 Hektaren zunimmt, nehmen Betriebe unter dieser Marke ab.

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10 vor 10, 14.05.2024, 21:50 Uhr

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