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Maschinenindustrie Rieter muss weitere 400 bis 600 Stellen abbauen

  • Dem Winterthurer Rieter-Konzern brechen die Aufträge weg.
  • Darum greift der Spinnereimaschinenhersteller zum Sparhammer.
  • Primär in der Produktion dürften weitere 400 bis 600 Stellen verloren gehen.

Bereits im Juli war ein Abbau von rund 300 Stellen kommuniziert worden, vor allem in Winterthur und Ingolstadt. Insgesamt dürften damit beim Winterthurer Konzern bis zu 900 Stellen verloren gehen. Die tatsächliche Anzahl hänge vom Bestellungseingang der nächsten Monate ab, teilt das Unternehmen mit.

Die Auftragslage an den Textilmärkten sei aufgrund konjunktureller und geopolitischer Unsicherheiten schlecht, sagte Rieter-Chef Thomas Oetterli an einer Telefonkonferenz. Mit dem Performance-Programm «Next Level» will er die Firma für die Zukunft profitabel aufstellen.

Schwache Auftragslage

Die zu den ersten neun Monaten 2023 vorgelegten Zahlen beweisen, dass Massnahmen nötig sind: Zwar kletterte der Umsatz um 11 Prozent auf 1.09 Milliarden Franken. Der Auftragseingang brach hingegen um 59 Prozent auf 452 Millionen Franken ein.

Vor allem die Nachfrage nach Textilmaschinen sei bis auf China weltweit eingebrochen, während sich auch das Geschäft mit Komponenten und Ersatzteilen aufgrund der nachlassenden Auslastungen in Spinnereien abgeschwächt habe, hiess es. Eine zusätzliche Belastung stellten die steigenden Zinsen sowie die hohen Energie- und Rohmaterialkosten dar.

Im dritten Quartal allein gingen die Bestellungen um 44 Prozent auf sehr tiefe 127 Millionen Franken zurück. Nun hofft man bei Rieter, dass die Talsohle noch in diesem Jahr durchschritten wird und 2024 eine Markterholung einsetzt. Bereits im vierten Quartal dürften die Bestellungen auf 170 bis 200 Millionen Franken anziehen, glaubt Oetterli.

Das Logo von Rieter.
Legende: Mitte Jahr beschäftigte Rieter weltweit 5555 Mitarbeitende. IMAGO/ Geisser

Abbau in ausländischen Fabriken

Doch die Lage bleibt angespannt: «Wir wissen, dass Kunden mit der Lancierung von Projekten noch zuwarten. Ob und wann sie diese starten werden, ist ungewiss», sagte der Konzernchef. Die Konsequenz für Rieter: Es wird gespart.

In einem ersten Schritt verlieren rund 300 Mitarbeitende in Ingolstadt und Winterthur in verwaltenden Funktionen die Stelle. In Winterthur allein beläuft sich der Abbau auf rund 100 Arbeitsplätze, wie Oetterli frühere Angaben bestätigte.

Das Gros des Abbaus findet aber in ausländischen Produktionsstätten statt. Bis zu 600 Arbeitsplätze werden in deutschen, tschechischen, indischen oder chinesischen Fabriken gestrichen. Wie viele es konkret sein werden, hängt vom weiteren Geschäftsverlauf ab.

Jahresziele bestätigt

An den für das Gesamtjahr 2023 gesetzten Zielen hält Rieter indes fest: Der Konzern will den Umsatz bei 1.5 Milliarden Franken auf Vorjahresniveau halten. Rieter lebt davon, früher an Land gezogene Aufträge abzuarbeiten. Ende September stand der Auftragsbestand bei rund 900 Millionen Franken, nachdem er ein Jahr zuvor 2 Milliarden betragen hatte.

SRF 4 News, 20.10.2023, 07:00 Uhr ; 

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