Wenn es an der Ski-WM in St. Moritz um die Medaillen geht, machen das die Europäer und Nordamerikaner stets unter sich aus. Doch es fahren auch Athleten aus Ländern, die nicht als Ski-Nationen bekannt sind, zum Beispiel Chinesinnen und Chinesen.
Dass an dieser WM erstmals auch der chinesische Staatssender China Central Television (CCTV) mit einem Team vor Ort ist, liegt an der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz. Tourismusdirektorin Ariane Ehrat geht davon aus, dass dank der Ski-WM und der Kooperation mit CCTV die jährlich gut 10'000 Logiernächte mit chinesischen Gästen anwachsen werden, und zwar um 20 bis 25 Prozent.
Wir rechnen mit 20 bis 25 Prozent mehr Logiernächten von chinesischen Gästen.
Heute besuchen die Chinesen auf ihrer Tour durch Europa meist Luzern und Interlaken. In Zukunft sollen sie dank der Marketing-Kampagne vermehrt auch im Engadin Halt machen. Ehrat setzt auf jene, die nicht nur schnell durch die Region huschen, sondern im Minimum zwei Nächte bleiben: «Der chinesische Gast gibt im Schnitt etwa gleich viel aus wie unsere Gäste aus Europa», stellt Ehrat fest.
Millionen potenzielle Skibegeisterte am Start
Das Potenzial für den Skisport ist angesichts der chinesischen Bevölkerungszahlen riesig. Schon heute betreiben vier bis fünf Millionen Menschen in China den Wintersport und damit mehr als in der Schweiz. Bis zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking will die Regierung die Zahl nochmals deutlich erhöhen.
Aus diesem Grund habe sich das Staatsfernsehen für die Engadiner Marketing-Offensive einspannen lassen, sagt Xia Chen von der Schweizer Promotions-Firma Generis, die das chinesische Fernsehteam betreut: Dieses interviewt regelmässig chinesische Skirennfahrer im Zielraum, berichtet über Fans – und das Engadin.
Wenn wirklich viele kommen, wird St. Moritz Probleme haben, alle aufzunehmen.
«Wenn CCTV von hier täglich News und Live-Übertragungen liefert, wird diese Sportart sicher bekannter werden», betont Xia Chen. Sie ist überzeugt, dass das Engadin im Fall einer erfolgreichen Kampagne vor neue Herausforderungen gestellt wird: «Wenn wirklich viele kommen, wird St. Moritz Probleme haben, alle aufzunehmen.»