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Mentale Gesundheit Wellness-Apps machen nicht zwingend glücklicher und zufriedener

Eine neue Studie fragt nach dem Zusammenhang zwischen der Nutzung von Wellness-Apps und mentalem Wohlbefinden.

Wie häufig werden Wellness-Apps genutzt? Für welche Zwecke werden sie am häufigsten genutzt? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Nutzung von Wellness-Apps und dem mentalen Wohlbefinden? Diesen Fragen geht eine neue Studie der Fachhochschule Graubünden nach.

Wellness-Apps und mentales Wohlbefinden in der Schweiz

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Die Studienautoren Eleonora Viganò und Christian Hauser von der Fachhochschule Graubünden befragten zwischen dem 6. und 10. Juli 2023 in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut AmPuls 1000 Frauen und Männer im Alter von 15 bis 79 Jahren. Die Rücklaufquote betrug 24 Prozent, der Fehlerberiech liegt bei +/- 3.1 Prozentpunkten.

Das wahrgenommene Wohlbefinden der Befragten wurde mit der 7-Item-Kurzversion der Warwick-Edinburgh Mental Well-being Scale (SWEMWBS) gemessen. Der Höchstwert der Skala beträgt 35. Das ermittelte Wohlbefinden der Befragten liegt im Durchschnitt bei 25.8. 77 Prozent der Befragten haben ein mittleres Wohlbefinden, 9 Prozent ein hohes und 14 Prozent ein niedriges Wohlbefinden. Das Wohlbefinden korreliert mit dem Alter und der Arbeitszeit: Befragte, die Vollzeit arbeiten und älter sind, haben das höchste mentale Wohlbefinden.

Am häufigsten werden laut Studie Wellness-Apps zur Überwachung von Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz, Schrittzahl und Schlafdauer genutzt: 19 Prozent der Befragten nutzen sie täglich, 21 Prozent ein oder mehrmals pro Woche. Gefolgt werden sie von Apps zur Verbesserung der Stimmung und Apps zur Steigerung der körperlichen Aktivität: Sieben Prozent der Befragten nutzen sie täglich, 19 Prozent ein bis mehrmals pro Woche. Am wenigsten werden Apps zur Meditation, Aufzeichnung von Gewohnheiten und Stimmungen genutzt.

Grafik, welche die Zunahme von Nutzenden von Meditations-, Ernährungs- und Fitness-Apps zeigt.
Legende: SRF

Christian Hauser, Mitautor und Professor für Betriebswirtschaft Fachhochschule Graubünden, sagt, die Downloadzahlen von Wellness-Apps hätten in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt. Vor allem während der Coronazeit seien sie in die Höhe geschnellt. Und: «Gerade um den Jahreswechsel werden diese Apps häufiger nachgefragt, weil die Leute Unterstützung möchten.»

Am beliebtesten, sagt Hauser, sind Apps zum Schritte zählen, Herzfrequenz messen und zur Schlafkontrolle.

Vielnutzern geht es weniger gut

Die Studienautoren unterteilten die Befragten in Viel- und Wenignutzer. Die Vielnutzer sind unter anderem jünger, arbeiten häufiger Vollzeit, leben vermehrt in Städten und verfügen über ein höheres Bildungsniveau als gelegentliche Nutzer. Laut Studie unterscheiden sich die beiden Gruppen am stärksten in der Häufigkeit, mit der sie Apps nutzen, um ihren Schlaf zu verbessern, Stress und nicht krankheitsbedingte Ängste abzubauen und ihre körperliche Aktivität zu steigern. Die Studie kommt zum Schluss, dass Vielnutzer ein geringeres mentales Wohlbefinden hätten auf der Wellbeing-Skala (23.6 Punkte von 35) als Wenignutzer (26.6).

Christian Hauser sieht zwei mögliche Erklärungen: «Entweder haben die Leute von Anfang an ein schlechteres mentales Wohlbefinden und versuchen damit, ihr Wohlbefinden zu steigern. Das klappt aber nicht.» Der zweite Erklärungsansatz werde auch von Studien gestützt: «Wenn wir uns sehr viel mit digitalen Tools auseinandersetzen, nimmt unser mentales Wohlbefinden ab.» Zu viel Bewegung im digitalen statt im realen Raum sei schlecht fürs mentale Wohl.

Es kommt auf den Match an

Ursula Meidert, Gesundheitssoziologin an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, hat sich ausführlich mit Wellness-Apps befasst. Sie sagt, es komme sehr darauf an, ob eine App wirklich zur Person passe, die sie nutze: «Es braucht einen Match zwischen dem, was ich von einer App erwarte und dem, was sie mir bringt.» Und: «Es gibt bessere Apps von der Qualität her in dem Sinn, dass sie Methoden verwenden, von denen man aus normalen Therapien weiss, dass sie wirken.»

Meidert hat Apps untersucht, von den in Studien bewiesen wurde, dass sie wirken. So zeigten sie, dass die Symptome von Stress reduziert werden können, dass die Leute besser konzentrieren und schlafen konnten und motivierter bei der Arbeit waren: «Die meisten Apps wurden aus Programmen entwickelt, die es auch offline gibt», sagt Meidert.

10vor10, 12.12.2023, 21:50 Uhr

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