- Die Affäre um den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz zieht weitere Kreise. Der Verwaltungsratspräsident der Raiffeisen-Gruppe, Johannes Rüegg-Stürm, legt sein Amt per sofort nieder.
- Der 1961 geborene Professor an der Hochschule St. Gallen präsidierte den Verwaltungsrat im 50-Prozent-Pensum seit 2011. Ins Gremium berufen wurde er 2008.
- Nun führt Pascal Gantenbein den Verwaltungsrat interimistisch.
In einer Medienmitteilung schreibt Raiffeisen: «Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Zusammenhang mit dem eingeleiteten Strafverfahren gegen den ehemaligen Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Pierin Vincenz, sowie des noch immer laufenden Finma-Verfahrens gegen Raiffeisen Schweiz ist dies ein wichtiger Schritt, um die Glaubwürdigkeit von Raiffeisen Schweiz langfristig zu erhalten.»
Mit seinem Rücktritt übernehme Rüegg-Stürm Verantwortung und mache den «Weg frei, um die Erneuerung innerhalb des Verwaltungsrates voranzutreiben», heisst es weiter.
Der Basler Professor Pascal Gantenbein übernimmt nun als neuer Vizepräsident ad interim die Führung des Gremiums. Er war 2017 als unabhängiger Verwaltungsrat gewählt worden.
Vincenz in U-Haft
Der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz sitzt seit letzter Woche in Untersuchungshaft. Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung.
Vincenz soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben. Aduno reichte im letzten Dezember Anzeige ein. Raiffeisen doppelte letzte Woche nach. Vincenz bestreitet die Vorwürfe.