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Neue App der Facebook-Mutter Was taugt die neue Twitter-Konkurrenz «Threads» von Meta?

Der Facebook-Mutterkonzern Meta hat am Donnerstag ein Konkurrenzprodukt zu seinem Social-Media-Rivalen Twitter vorgestellt. Der Kurznachrichtendienst Twitter war erst letzten Herbst von Tesla-Chef Elon Musk übernommen worden und sorgte seither immer wieder für Negativschlagzeilen, etwa wegen technischer Probleme. SRF-Digitalredaktor Jürg Tschirren erklärt, was die neue App von Meta mit dem Namen «Threads» bietet und ob sie Twitter gefährlich werden kann.

Jürg Tschirren

Digitalredaktor

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Jürg Tschirren hat Zeitgeschichte und Journalismus studiert. Er arbeitet seit 2007 für SRF und berichtet über IT, Kommunikation, Unterhaltungselektronik, digitale Distribution, soziale Netzwerke, Datenschutz, Computersicherheit und Games.

Was weiss man über die neue Meta-App «Threads»?

Was man bis vor kurzem über «Threads» wusste, stützte sich auf Insiderinformationen und Beschreibungen in Apples App Store, da die App noch nicht veröffentlicht worden war. So ist auch der App-Name bekanntgeworden. Erste Screenshots der Android-App, die veröffentlicht wurden, zeigten eine Benutzeroberfläche, die stark an Twitter erinnert. So gibt es die Möglichkeit, anderen Usern zu folgen und mit ihnen kurze Textnachrichten auszutauschen, sowie diese zu teilen oder zu kommentieren.

Warum setzt Meta gerade jetzt auf eine Alternative zu Twitter?

Das könnte damit zu tun haben, dass Twitter zuletzt mit noch mehr technischen Problemen zu kämpfen hatte, als es die Plattform in den letzten Monaten sowieso schon hatte. Es könnte also sein, dass Meta die momentane Schwäche der Konkurrenz ausnutzen will und die eigene App in einem Moment auf den Markt bringt, an dem vielleicht besonders viele Leute über den Absprung bei Twitter nachdenken. Denn eigentlich hätte die App offenbar erst Ende dieses Monats an den Start gehen sollen. Am Code der App soll jedoch schon seit Jahresbeginn gearbeitet worden sein. Die Idee für eine Twitter-Konkurrenz hat Meta also schon länger.

Warum ist «Threads» in der EU und der Schweiz noch nicht verfügbar?

Das hängt mit den strengeren Datenschutzregeln der europäischen Datenschutzgrund­ver­ordnung DSGVO zusammen, die im Euroraum und damit indirekt auch in der Schweiz gelten. Diese verbieten bestimmte Formen des Datensammelns. «Threads» soll laut dem aktuellen Wissensstand sehr viele Nutzungsdaten sammeln, etwa Gesundheits- und Finanzdaten, aber auch Browserverläufe, den Standort, Einkäufe oder Kontaktdaten. Weil diese Daten dann plattformübergreifend zusammengeführt werden, beispielsweise mit Instagram-Nutzungsdaten, verstösst die App gegen die DSGVO. Ob Meta den Kurznachrichtendienst deshalb überhaupt in Europa anbieten wird und in welcher Form, ist bislang unklar.

Geht für Twitter eine Bedrohung durch die neue Meta-App aus?

Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk Ende Oktober letzten Jahres haben sich schon einige Apps und Plattformen als Konkurrenz versucht. Soziale Netzwerke wie Mastodon oder Bluesky, hinter dem auch Ex-Twitter-Chef Jack Dorsey steht, haben Twitter bislang jedoch nicht beerben können. Dies, obschon Twitter unter der Führung von Elon Musk nicht gerade eine Erfolgsgeschichte ist. Meta hingegen erreicht bereits jetzt mit seinen bestehenden Plattformen Milliarden von Menschen und hat daher ganz andere Voraussetzungen. Weil «Threads» an Instagram geknüpft sein soll, dürfte die App auf einen Schlag über eine Milliarde User zählen. Im Unterschied zu anderen Twitter-Konkurrenten muss sich «Threads» also nicht erst ein eigenes Netzwerk aufbauen. Das alleine muss aber noch keinen Erfolg versprechen, nicht zuletzt, weil sich die neue Meta-App und Instagram stark unterscheiden.

HeuteMorgen, 06.07.2023, 06:05 Uhr ; 

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