- Seit Frühjahr ist Daniela Corboz neue Geschäftsführerin der Firma Elvetino, die für die rollende Gastronomie der SBB zuständig ist.
- Mit Varianz, regionalen Produkten und einem guten Service will sie dem stetig wachsenden Verpflegungsangebot an den Bahnhöfen etwas entgegensetzen.
Anfang Dezember rüstet die SBB ihre Flotte mit neuen Speisewagen auf. Zuständig für die rollende Gastronomie ist die Firma Elvetino. Die SBB-Tochter startete bereits im Frühling mit einer neuen Speisekarte.
Elvetino will die bisher eher harzige Bahn-Gastronomie in ein Erfolgsmodell umwandeln, seit Frühling mit der neuen Chefin Daniela Corboz. Stefanie Pauli ist mit der Geschäftsführerin im Speisewagen mitgefahren und hat mit ihr über ihre Pläne gesprochen.
Frühstückskarte erweitert
Im Speisewagen herrscht Hochbetrieb. Die Pendler stehen an diesem Morgen im Zug von Zürich nach Bern Schlange, nebst Kaffee sind Gipfeli, Käse oder Birchermüsli im Angebot.
Elvetino hat im Frühling die Frühstückskarte erweitert. Am Mittag und am Abend will Daniela Corboz mit saisonalen Gerichten punkten: «Jetzt servieren wir zum Beispiel Wild- und Kürbis-Ravioli. Später kommen Randen-Ravioli und ein Braten Richtung Weihnachtszeit.»
Auch volle Speisewagen sind nicht rentabel
Corboz ist überzeugt mit Varianz, regionalen Produkten und einem guten Service dem stetig wachsenden Verpflegungsangebot an den Bahnhöfen etwas entgegensetzen zu können.
Am Morgen sind die Speisewagen zwar voll, aber rentabel sind sie nicht. Das werde sich auch mit den über 50 neuen Speisewagen und der angepassten Menu-Karte nicht ändern, sagt Daniela Corboz: «Es rentiert sich nicht, aber es ist ein Service, den die Kundinnen und Kunden von uns erwarten. Deswegen hat dieser Ausbau stattgefunden.» Die Elvetino-Mutter SBB erhoffe sich dadurch mehr Menschen in den Zug zu locken, so Corboz weiter.
Qualitätssicherung als grosse Herausforderung
Eine grosse Herausforderung für die neue Chefin ist die Qualitätssicherung. Das Service-Personal ist tagtäglich alleine unterwegs. In der Vergangenheit versuchte die Firma Elvetino ihre Mitarbeiter mit einem kleinlichen Punktesystem zu kontrollieren, wie die Bahn-Gewerkschaft kritisierte. So konnten etwa mehrmals verschmutzte Schuhe zur Kündigung führen. Das System wurde inzwischen abgeschafft.
Für die Gewerkschaft reicht das aber noch nicht aus. Sie verlangt eine noch bessere Führungskultur. Das sei auch ihr Ziel, so Daniela Corboz: «Es gibt in ein paar Punkten noch gewisse Unstimmigkeiten. Aber ein Kulturwandel ist schwierig von heute auf morgen zu erreichen.» Zu strenge und kleinliche Regeln können auf die Motivation drücken.
Zu lose Regeln hingegen können zu Unsicherheit führen. Beides sei nicht förderlich für das Ambiente im Speisewagen. Immerhin: Die Elvetino-Chefin zeigt sich hoch motiviert und kreativ, um die rollenden Esszimmer erfolgreich zu machen.