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Neue Strategie von Facebook Meta investiert Milliarden in KI für das Militär

Mark Zuckerberg möchte bei KI die Konkurrenz einholen und gleichzeitig Geld mit dem US-Militär verdienen.

Was ist passiert? Es ist die zweitteuerste Investition der Firmengeschichte von Meta. Der Facebook Konzern übernimmt 49 Prozent vom Start-up Scale AI, für 14.3 Milliarden Dollar. Nur Whatsapp hat mehr gekostet (19 Milliarden Dollar).

Was macht Scale AI so wertvoll?

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  • Der Chef von Scale AI, Alexandr Wang, gilt mit 28 Jahren als Wunderkind. Innerhalb kurzer Zeit hat er sein Start-up zu einem Millionen-Unternehmen aufgebaut. Wang wechselt jetzt zu Meta und nimmt auch gleich Dutzende von Mitarbeitenden mit.
  • Scale AI ist bekannt dafür, eine KI besser zu machen. Damit eine künstliche Intelligenz funktioniert, muss das Sprachmodell dahinter lernen, also mit Daten gefüttert werden. Je besser die Daten, desto besser die künstliche Intelligenz. Hier kommt Scale AI ins Spiel: Das Start-up verbessert mit seiner Technologie die Qualität von Daten. Im Hintergrund, im Business- to-Business-Geschäft, ist Scale AI fest verankert, wird zum Beispiel von Microsoft und OpenAI mit ChatGPT verwendet.
  • Meta hat zwar schon eine starke KI, aber nur im Hintergrund, um Werbeanzeigen zu schalten. Im Vordergrund, direkt bei den Konsumenten, hat die Meta KI noch Nachholbedarf. Bei den Chatrobotern in den sozialen Medien zum Beispiel. Zuckerberg ist nicht zufrieden mit den aktuellen Sprachmodellen von Meta. Die neueste Version – Llama 4 Behemoth – konnte nicht wie geplant im April veröffentlicht werden. Meta hinkt der Konkurrenz wie Microsoft und OpenAI mit ChatGPT hinterher. Scale AI soll mit seiner Technologie und einem Teil des Personals dem gegensteuern.

Was hat Meta-Chef Mark Zuckerberg mit dem Start-up vor? Erstens möchte Mark Zuckerberg Geld mit dem US Militär verdienen. Scale AI arbeitet auch für das US-amerikanische Verteidigungsministerium. Mit Metas Beteiligung am Start-up öffnet Mark Zuckerberg hier Türen für lukrative öffentliche Aufträge. Zweitens möchte Zuckerberg die Konkurrenz von der wertvollen Technologie abschirmen; Microsoft und OpenAI mit ChatGPT daran hindern, die Technologie weiter zu nutzen. Drittens sichert sich Zuckerberg das Personal und das Wissen hinter dem Start-up.

Super-Intelligenz, mehr als nur Marketing?

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Offiziell vermarktet Meta die knapp 15 Milliarden Investition in Scale AI mit dem Schlagwort der «Super-Intelligenz». Dank dem Fachwissen der Mitarbeitenden, die zu Meta wechseln, werde ein neues KI-Team aufgebaut, das an der Super-Intelligenz tüfteln soll. Also an einer Intelligenz, die den Menschen irgendwann übertreffen soll. Das dürfte primär Marketing sein, so wie es auch die Konkurrenz OpenAI mit ChatGPT macht. Mit dem Schlagwort lässt sich momentan gutes Investorengeld einsammeln.
Gleichzeitig glaubt der aktuelle KI-Chef von Meta, Yann LeCun, aber selber nicht daran, dass so eine Super-Intelligenz jemals möglich sein wird. Er widerspricht öffentlich seinem Chef Mark Zuckerberg und betont immer wieder, dass eine KI zwar spezifisch in gewissen Bereichen besser werden kann als ein Mensch – zum Beispiel im Schach – aber nicht in unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig.

Was kann Meta dem US-amerikanischen Militär anbieten? VR-Brillen, also Virtual Reality Brillen. So sollen Kampfjetpiloten in Zukunft über ihre Helme die Umgebung erweitert wahrnehmen. Es geht um Augmented Reality, also erweiterte Realität. Der Helm liefert den Kampfjetpiloten Informationen zu Abschusszielen und verarbeitet Daten in Echtzeit.

Gibt es diese Militärtechnologie bereits? Meta Platforms bauen auf ihrer Technologie auf, die sie in Alltagsbrillen bereits nutzen. Zusammen mit Rayban gibt es zum Beispiel eine Brille, die dank künstlicher Intelligenz im Museum mitschaut und live analysiert, was für ein Bild man vor sich hat, inklusive Hintergrundinformationen dazu. Statt um Bilder im Museum geht es in der militärischen Anwendung dann aber um Abschussziele und strategische Kriegsinformationen. 

Wie Meta Beziehungen zum US-Militär aufbaut

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  • Meta hat letztes Jahr im November seine AGB angepasst, damit die unternehmensinterne Technologie neu auch militärisch verwendet werden darf.
  • Seit Ende Mai arbeitet Meta als Partner mit Anduril Industries zusammen. Das ist ein US-amerikanisches Unternehmen für Verteidigungstechnologie, das sich darauf spezialisiert hat, in Echtzeit Daten und Analysen über ein Schlachtfeld bereitzustellen.
  • Die aktuelle Beteiligung an Scale AI ist ein weiterer Schritt in Richtung US-Militär. Scale AI hat bestehende Verträge mit dem US-Verteidigungsministerium. Und Meta hat jetzt alles unter einem Dach vereint: Seine Technologie für KI-Brillen, das Datenanalyse-Tool von Anduril und neu mit Scale AI eine Technologie, um die Qualität der Daten und KI-Modelle auch für militärische Anwendungen weiter zu verbessern. Am Schluss soll aus alledem ein Kriegshelm der Zukunft entstehen. 

Wieso übernimmt Meta nur 49 Prozent und nicht gleich das ganze Start-up? Womöglich aus Angst vor der Wettbewerbsbehörde. Meta hat seit dem Kauf von Instagram und Whatsapp ein Kartellverfahren am Hals. Die amerikanischen Wettbewerbshüter werfen Meta vor, bei den sozialen Netzwerken eine Monopolstellung zu haben. Jetzt beteiligt sich Meta an Scale AI mit 49 Prozent. So kann Meta sagen, dass ihnen das Start-up nicht gehört, aber trotzdem grossen Einfluss ausüben. Die Konkurrenz von der Technologie fernhalten und gleichzeitig anderen Start-ups den Eintritt erschweren.

Rendezvous, 13.06.2025, 12:30 Uhr;liea ; 

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