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«Nur» noch 4.22 Franken Preisstürzchen beim Café Crème

Premiere in der Gastronomie: Erstmals sinkt der Preis für eine Tasse Kaffee im Vergleich zum Vorjahr. Um ganze 3 Rappen.

Die Schweizer sind ein Volk von Kaffeetrinkern. Und am Preis des Café Crème entzünden sich regelmässig die Geister. Denn vielen gilt er als verlässliches Zeichen dafür, dass das Leben immer teurer wird.

Nun aber wartet die Gastronomiebranche mit einem Novum auf: Der Preis für Tasse Kaffee in der Deutschschweiz ist erstmals gesunken. Zumindest im Zeitraum, in dem der Branchenverband Cafetiersuisse die entsprechenden Zahlen erhoben hat.

Zurückhaltung bei Preiserhöhungen

Wirklichen Einfluss auf das Haushaltsbudget dürfte das aber nur bei regelrechten Kaffee-Junkies haben: Im Schnitt kostet eine Tasse Kaffee 3 Rappen weniger als im letzten Jahr, neu 4.22 Franken.

Kaffee mit Quittung
Legende: Cafetiersuisse hat den Kaffeepreis zum 32. Mal bei 650 Cafés, Cafeterias, Café-Bäckereien und Café-Bistros in der deutschsprachigen Schweiz erhoben. Keystone

Eine handfeste Begründung für den Preisrückgang liefert der Branchenverband nicht. Laut Cafetiersuisse gab es aber in den letzten Jahren eine Zurückhaltung in der Gastronomie, die Preise zu erhöhen.

Fast 1000 Tassen pro Kopf

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Beim Konsum von Kaffee bewegen sich die Schweizerinnen und Schweizer an der Weltspitze. Allerdings tranken sie im letzten Jahr weniger Kaffee als in den Vorjahren. Im Schnitt genehmigte sich eine Person noch 975 Tassen pro Jahr, 2017 waren es noch 1110 Tassen. Erstmals tranken in der Folge nicht mehr nur Deutsche und Norweger, sondern auch die Österreicher mehr als die Schweizer.

Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Der Kaffee in den Städten bleibt zwar teurer als auf dem Land. Der Preisunterschied gleicht sich aber allmählich an. Das alles rüttelt aber nicht an einem simplen Verdikt: Über vier Franken für gemahlene Bohnen und heisses Wasser sind ein happiger Preis. Zumindest aus Sicht des Laien.

Der Branchenverband liefert Aufschlüsse, wie sich der Preis zusammensetzt. Die Rohstoffkosten für Kaffee sind in diesem Jahr gesunken. An den Weltmärkten geriet der Preis für Kaffeebohnen stark unter Druck. Der Börsenpreis der Arabica-Bohne war laut dem Verband in diesem Jahr phasenweise so tief wie nie in den letzten 14 Jahren.

Kaffee ist in der Gastronomie die Sparte mit der höchsten Marge.
Autor: Hans-Peter Oettli Cafetiersuisse-Präsident

Allerdings sei der Einfluss der Rohstoffpreise auf die Kosten bei den Cafés im Restaurant marginal, sagte Cafetiersuisse-Präsident Hans-Peter Oettli vor den Medien. Daher lohne es sich auch, qualitativ guten Kaffee einzukaufen.

Die Standortfrage

Die Mietkosten für das Lokal und die Löhne der Angestellten seien denn auch hauptverantwortlich dafür, wie teuer die Tasse Kaffee am Ende ist, erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Eveline Kobler. «Eine Rolle spielt natürlich auch die Konkurrenzsituation um ein Café herum, der Standort, das Konzept eines Lokals und weitere Faktoren.»

Bärenplatz in Bern
Legende: Die höheren Mieten an Hotspots in den Stadtzentren treiben auch den Preis einer Tasse Kaffee in die Höhe. Eine Preisempfehlung vom Branchenverband gibt es nicht. Keystone

Bei einem wesentlichen Kostentreiber, den Lohnkosten, herrscht derzeit Unsicherheit in der Branche. Denn die Sozialpartner des Gesamtarbeitsvertrages im Schweizer Gastgewerbe konnten sich bislang noch nicht auf neue Mindestlöhne für das nächste Jahr einigen. Ein Schiedsgericht muss nun entscheiden.

Luxusprodukt durch Klimawandel?

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Der Klimawandel bedrohe die Kaffeeanbauregionen, sagt Cafetiersuisse-Präsident Oettli: «Kaffeepflanzen sind empfindlich und benötigten stabile Bedingungen.» Denn sie könnten schnell von Schädlingen und Krankheiten bedroht werden. So würden auch die Ausbreitung des Kaffeeblattrosts und des Kaffeekirschenkäfers dem Klimawandel zugeschrieben.

Zugleich erwarteten Experten, dass sich die Nachfrage nach Kaffee in den kommenden 30 Jahren verdoppeln könnte, wenn auch in den asiatischen Ländern die Lust auf Kaffee steige. «In der Folge dieser Entwicklungen könnte Kaffee verstärkt zu einem Luxusprodukt werden.» Allerdings bissen die Trends teilweise auch und es sei schwierig zu sagen, in welche Richtung es letztlich gehe.

Mit Blick auf die Kaffeepreisentwicklung im Jahr 2019 und die regionalen Unterschiede rechnet Cafetiersuisse für das kommende Jahr mit einer weiteren Annäherung zwischen Stadt und Land.

Fest steht: Das Geschäft wird weiter boomen. Das Umsatzpotential und fast noch wichtiger – das Margenpotential des Kaffees sei weiterhin sehr gross: «Kaffee ist in der Gastronomie die Sparte mit der höchsten Marge», so Oettli.

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