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Ostschweizer Zughersteller Stadler Rail erleidet trotz mehr Aufträgen einen Gewinneinbruch

  • Stadler Rail hat im vergangenen Jahr zwar so viele Aufträge gewonnen wie noch nie, der Gewinn wurde aber von der Frankenstärke zerzaust.
  • Unter dem Strich tauchte der Reingewinn um 44 Prozent auf 75.1 Millionen Franken.

Dem Konzern von Patron Peter Spuhler machten auch Lieferkettenprobleme zu schaffen. Wegen des Krieges in der Ukraine und den Sanktionen steht beispielsweise das Stadlerwerk in Belarus praktisch still. «Wir wollen das Werk dort halten und hoffen, dass dieser unglückliche und unmögliche Krieg bald vorbei ist», sagt Spuhler

Wechselkurs belastet die Gewinnmarge

Daneben belasten Inflation und Frankenstärke die Ertragslage massiv. Das Problem: Zwar sind die Auftragsbücher gut gefüllt, aber zu Preisen, die zu 70 Prozent fix sind – gleichzeitig steigen die Gestehungskosten. Das drückt die Gewinnmarge.

Der Betriebsgewinn fiel um 8 Prozent auf 205 Millionen Franken, die Marge auf 5.5 Prozent nach 6.2 Prozent im Jahr 2021. Ohne die negativen Währungseffekte hätte Stadler eine Betriebsgewinn-Marge von rund 7 Prozent erzielt, so der Konzern.

Neue Rekorde bei Umsatz und Aufträgen – die Zahlen

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Zug.
Legende: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Der Umsatz von Stadler Rail legte im letzten Jahr gegenüber 2021 auf 3.75 Milliarden Franken zu. Das ist ein neuer Rekord, der um 32 Prozent über der bisherigen Bestmarke aus dem Vorjahr liegt.

Auch der Auftragseingang (8.56 Mr. Fr.) und der Auftragsbestand (22 Mrd. Fr.) erreichten neue Spitzenwerte. Damit ist das Auftragspolster um 4.1 Mrd. Fr. dicker als vor zwölf Monaten.

Mit den präsentierten Zahlen hat Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde auf allen Ebenen, mit Ausnahme der Dividende, verfehlt. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 90 Rappen pro Aktie erhalten, was eine Gesamtausschüttung von 90 Mio. Franken bedeutet.

Umsatz von bis zu 4 Milliarden erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr 2023 erwartet Stadler einen Umsatz von 3.7 bis 4 Mrd. Franken. Zur Bereitstellung der benötigten Kapazitäten rechnet der Konzern mit Investitionen von rund 200 Mio. Franken. Bis 2025 soll der Umsatz laut Stadler Rail jährlich im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.

Einkauf in der EU immerhin etwas günstiger

Andere Industrieunternehmen in der Schweiz stecken die Frankenstärke leichter weg. Manche sagen gar, sie könnten Produkte aus der EU dank dem starken Franken weiterhin günstig einkaufen, obschon sie wegen der dortigen Inflation eigentlich teurer wären.

Doch das funktioniert bei Stadler nicht so. «Der Einkauf mag schon profitieren, aber der betrifft eine längere Zeitspanne, nicht bloss das laufende Jahr – wie die Wechselkurskorrekturen, die wir vornehmen müssen», sagt Spuhler.

Klare Nummer zwei in Europa

Stadler konnte die Marktanteile weiter vergrössern, doch der Konzern mit Hauptsitz in Bussnang/TG bleibt klar die Nummer zwei in Europa, dem wichtigsten Zugmarkt auf der Welt.

Leader ist nach wie vor der franko-kanadische Alstom-Bombardier-Konzern. Stadler produziert nicht nur in der Ostschweiz, sondern hat Werke unter anderem auch in der EU und in den USA.

Bernsteiner hat von Spuhler übernommen

Spuhler zieht sich vom Posten des CEO wieder zurück in den Stadler-Verwaltungsrat. Das hat er schon einmal getan, musste dann aber das Zepter als operativer Chef wieder übernehmen.

Das soll sich mit seinem jetzigen Nachfolger Markus Bernsteiner nicht wiederholen: «Ich habe 22 Jahre lang mit Bernsteiner Seite an Seite gekämpft, dass sich Stadler im Wettbewerb durchsetzen kann», betont Spuhler. Er kenne Bernsteiner «in- und auswendig». Spuhler zeigt sich «sehr zuversichtlich, dass das gut kommt».

Bernsteiner ist ein alter Stadler-Hase: Er war früher einmal Produktionsleiter mit 65 Leuten in der Fabrik. Jetzt ist er Chef von 14'000 Mitarbeitenden.

SRF 4 News, 15.03.2023, 07:30 Uhr ; 

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