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Pharma- und Chemieindustrie Internationales Ranking: Bronze für die Schweiz

Die Schweizer Chemie- und Pharmaindustrie gehört bei der Wettbewerbsfähigkeit weiterhin zur Weltspitze

Ob es um die Erforschung von neuen Therapien geht oder um die Produktion von Medikamenten oder Chemie: Die Schweizer Pharma- und Chemiebranche gehört weltweit zu den Besten. Auf einer Rangliste von 41 Ländern zur Wettbewerbsfähigkeit belegt sie Rang 3. Das zeigt eine Studie, die der Branchenverband Scienceindustries in Auftrag gegeben hat. Gegenüber dem Vorjahr ist das die Bronze- anstelle der Silbermedaille.

Michael Grass vom Forschungsinstitut Bak Economics hat die Studie erstellt und sagt, die Abstände zu Irland auf Platz 1 und den USA auf Platz 2 seien gering. «Die Schweiz hat gegenüber den USA den Abstand verringert und gegenüber den Verfolgern den Abstand vergrössert. Einzig gegenüber Irland hat man ein bisschen Boden verloren, aber das hat stark mit Sondereffekten aus der Covid-Pandemie zu tun.»

 Zugpferd der Schweizer Industrie

Denn US-Impfstoffhersteller haben ihre Lizenzeinnahmen aus Europa in Irland verbucht. Es ist eine Art buchhalterischer Effekt also, der für die Rangliste auf dem Papier mit ihren 25 Einzelindikatoren eine Rolle spielt.

Ein Kessel voller blau-grauer Kapseln
Legende: Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist ein grosser Wirtschaftsfaktor in der Schweiz Keystone/MICHAEL KUPFERSCHMIDT

Für die Schweizer Wirtschaft aber sei die Branche noch immer ein Zugpferd. «Die Bedeutung der chemisch-pharmazeutischen Industrie für die Gesamtwirtschaft in der Schweiz kann man nicht überschätzen. In den letzten zehn Jahren steuerte sie ein Drittel des BIP-Wachstums und neunzig Prozent des Produktivitätswachstums bei. Das heisst, ohne die chemisch-pharmazeutische Industrie hätte die Schweiz das BIP kaum steigern können.»

Doch in Stein gemeisselt sei der gute Zustand der Branche und das gute Abschneiden im internationalen Vergleich nicht, betont die Branche selbst.

«Horizon» fehlt

Matthias Leuenberger, Präsident des Branchenverbands Scienceindustries, sagt, für Pharma- und Chemiefirmen hänge derzeit viel von den Rahmenbedingungen ab, konkret vom Verhältnis zur EU. Dieses könnte sich bald klären, denn diese Woche hat der Bundesrat bekannt gegeben, dass er mit der EU über ein neues Abkommen verhandeln will.

Medienmitteilung von Scienceindustries:

Ein gutes Signal sei das. «Wir leiden in der ganzen Schweiz unter der mangelnden Assoziierung zum Forschungsprogramm Horizon Europe. Wir haben die Hoffnung, dass der Bundesrat hier vorwärtsmacht und dass wir auf ein Zeichen des guten Willens der EU hoffen dürfen und die Schweiz bald wieder assoziiert wird.» Horizon Europe ist das grösste Forschungsprogramm der Welt. Betroffen ist vor allem die Hochschulforschung.

«Wir arbeiten als Industrie mit der Hochschulforschung eng zusammen. Forschung und Innovation sind Synonyme, und davon lebt die Schweiz. Deshalb braucht es auch die Assoziierung bei Horizon Europe.» Denn gerade im Bereich Innovation sei die Schweiz stark. Das zeigt auch das Ranking, beispielsweise bei den Patenten und den Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Mit anderen Worten: zahlreiche neue Medikamente und Therapien werden bereits erforscht, entwickelt und könnten bald Teil sein der Pharmabranche von morgen.

Echo der Zeit, 10.11.2023; 18 Uhr;kobt

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