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Photovoltaik-Anlagen Sind Batterien für Solarstrom besser als ihr Ruf?

Batterien sind zu teuer und bringen wenig, so die allgemeine Meinung. Dies sei falsch – korrigiert der Branchenverband.

Darum geht es: Der Fachverband für Sonnenenergie Swissolar hat den ersten nationalen Bericht zu den Batterien für Solarstrom in der Schweiz präsentiert. Zum ersten Mal ist ersichtlich, wie sich der Markt entwickelt. Gemäss der Studie wird bereits jede zweite neue Photovoltaik-Anlage der Schweiz mit einem Batteriespeicher ergänzt. In den vergangenen Jahren seien die Neuinstallationen jährlich um bis zu 58 Prozent gestiegen. Es zeichne sich ein Boom bei der Batteriespeicherung ab, so das Fazit.

Batterien bei Einfamilienhäusern: «Es tun sich derzeit ganz neue Märkte auf», sagt Swissolar-Sprecher David Stickelberger. Bisher seien Batterien vor allem bei Einfamilienhäusern gefragt gewesen. Sie machten den mit Abstand grössten Teil der Anschaffungen aus. Vermehrt seien Speichersysteme auch in der Industrie und im Gewerbe ein Thema. «Viele Betriebe bezahlen nach wie vor höhere Strompreise als vor ein paar Jahren.» Deshalb sei die Installation von Batterien wirtschaftlicher geworden. Es gebe auch neue Investoren. Pensionskassen seien zunehmend interessiert, in den Bereich zu investieren.

Das sind die Hersteller: Die meisten der in der Schweiz in den Häusern installierten Batterien kommen aus China und Deutschland. Marktführer sind die beiden chinesischen Hersteller BYD und Huawei. Auffallend ist, dass unter den zehn grössten Lieferanten auch eine Schweizer Firma mithalten kann, nämlich das Unternehmen Modual aus Brunnen im Kanton Schwyz. Die Firma produziert Energiespeichersysteme, auch indem Batterien und Teile wiederverwendet werden. Das heisst, Batterien, die noch über rund 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität verfügen, werden wiederverwendet. Es ist also ein Recycling – aus alt wird neu.

Wunsch nach Autarkie und Unabhängigkeit: Als Grund für Investitionen in Batterien nennen Hauseigentümerinnen und -eigentümer vor allem auch die Unabhängigkeit. Die Kundschaft will einen möglichst grossen Teil des selber produzierten Stroms für den Eigengebrauch verwenden, wie die Umfrage von Swissolar zeigt. Der in der Batterie gespeicherte Strom kann in der Nacht gebraucht werden, statt ihn im Verlauf des Tages zu tiefen Tarifen ins Netz einzuspeisen. Es sind also auch wirtschaftliche Überlegungen, die eine Rolle spielen.

Batterien immer billiger, aber: In den Häusern werden in der Regel Lithium-Ionen-Batterien verwendet. Auf dem Weltmarkt ist der Preis solcher Batterien regelrecht eingebrochen. Vor knapp über zehn Jahren kostete eine Lithium-Ionen-Batterie im Schnitt 715 Dollar pro Kilowattstunde. Inzwischen ist der Preis um 84 Prozent gefallen. Batterien werden immer billiger, auch weil es Überkapazitäten gibt. Allerdings macht der Preis der Batterie bei einer Installation in der Schweiz nur einen Teil der Kosten aus. Hinzu kommen zusätzliche Kosten wie Installation, Planung, Zölle sowie zusätzliches Material. Das heisst: Die Kosten für die Installation von Batterien in der Schweiz sind zwar rückläufig, allerdings bei weitem nicht so stark wie die Batteriepreise selbst.

Branche fordert eine Strategie: «Das Thema der Speicherbatterien wird von der Politik und den Behörden komplett vernachlässigt», sagt Branchenvertreter Stickelberger. Es brauche eine nationale Strategie, so zum Beispiel auch grössere Batterien für Quartiere, damit die Netze weniger ausgebaut werden müssten. Das Potenzial der Technik müsse besser genutzt werden.

SRF 4 News, 22.5.2025, 16:11 Uhr; wilh

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