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Pleite der Silicon Valley Bank US-Regierung beruhigt Bankkunden nach Bankenpleite

Die Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank hat die US-Regierung auf den Plan gerufen. Diese will verhindern, dass es zu einem Flächenbrand im Finanzsystem kommt. Denn die Verunsicherung an den Finanzmärkten ist beträchtlich.

Die Botschaft der US-Regierung lautet: Ruhe bewahren. Die Kundinnen und Kunden einer Bank sollen ihr Geld zurückbekommen, sofern sie das wollen.

Um dieses Vertrauen der Kundschaft zu stärken, haben die US-Finanzministerin, der Chef der Notenbank und die staatliche Einlagensicherung erklärt, dass das US-Bankensystem auch nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank von Ende letzter Woche sicher sei. Es gebe keinen Grund zur Panik.

Notenbank stellt flüssige Mittel bereit

Nötigenfalls will die US-Notenbank für die Banken zusätzliche Finanzmittel bereitstellen, damit sie nicht in Schieflage geraten, sollten Kundinnen und Kunden im grossen Stil ihr Geld abheben wollen.

«Das Börsengewitter ist wohl noch nicht vorbei»

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Zur Pleite der Silicon Valley Bank sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann: «Die Gefahr eines Flächenbrands nach der Pleite ist real – deshalb haben sich die US-Regierung und die Notenbank eingeschaltet. Bislang handelt es sich allerdings nicht um eine Krise im Finanzsystem, sondern um den Zusammenbruch einer einzelnen Bank – auch wenn die Nervosität gross ist. So musste am Wochenende auch eine kleine New Yorker Bank schliessen, weil ihre Kunden das Vertrauen in sie verloren hatten. Wie immer ist derzeit auch viel Psychologie mit im Spiel – so sind die Börsenkurse der Banken weltweit gesunken, nachdem die Pleite der Silicon Valley Bank bekannt wurde. Und dieses Börsengewitter dürfte noch nicht ganz vorbei sein.»

Genau dieses Problem war am Freitag der Silicon Valley Bank zum Verhängnis geworden. Ihre Kundschaft, darunter viele Firmen aus der Tech-Industrie, hatten massenweise Geld bei der Bank abgehoben. Denn ein Kollaps des Kreditinstituts hatte sich abgezeichnet.

Heute Montag soll die Kundschaft der Silicon Valley Bank wieder auf ihre Gelder zugreifen können, allerdings kontrolliert durch die Behörden.

HBSC übernimmt britische Tochter der Silicon Valley Bank

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Die britische Grossbank HSBC hat die britische Tochter der in Schieflage geratenen Silicon Valley Bank übernommen. Die Regierung Grossbritanniens teilte mit, die Transaktion sei «von der Bank of England in Absprache mit dem Finanzministerium erleichtert» worden.

«Es sind keine Steuergelder beteiligt, und Kundeneinlagen wurden geschützt», hiess es weiter. Kommentatorinnen und Kommentatoren sprachen von einem Erfolg für die Tech-Branche des Landes.

Eine hochrangige Mitarbeiterin des US-Finanzministeriums betonte, es gehe bei den Vorkehrungen um Hilfe für die Einleger, nicht um eine Rettung der Banken selbst. Diese seien Risiken eingegangen und müssten die Verluste selbst tragen. Es handele sich nicht um eine Situation wie in der Finanzkrise von 2008.

Kundengelder sichern – nicht Banken retten

Auch US-Finanzministerin Janet Yellen hatte dieses Zeichen ausgesandt: Anders als in der Finanzkrise von 2008 werde es keine grossangelegte Rettungsaktion mit Steuergeldern für einzelne Banken geben. Aber eben: Aktuell sei dies auch gar nicht nötig. Das Bankensystem als Ganzes sei stabil, so Yellen.

Ich bin fest entschlossen, die Verantwortlichen für dieses Schlamassel zur Rechenschaft zu ziehen.
Autor: Joe Biden US-Präsident

Und US-Präsident Joe Biden betonte in einer schriftlichen Stellungnahme des Weissen Hauses, es gehe bei der nun gefundenen Lösung darum, amerikanische Arbeitnehmer und kleine Unternehmen zu schützen und das Finanzsystem sicher zu halten.

Heute Montag werde er sich zum weiteren Vorgehen äussern, um ein widerstandsfähiges Bankensystem aufrechtzuerhalten und die wirtschaftliche Erholung zu schützen. «Ich bin fest entschlossen, die Verantwortlichen für dieses Schlamassel zur Rechenschaft zu ziehen und unsere Bemühungen zur Stärkung der Aufsicht und Regulierung grösserer Banken fortzusetzen», kündigte Biden an.

«Es gibt auch Kritik an der US-Notenbank»

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Über die Rolle der US-Notenbank sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann: «Indirekt hat die FED mit ihrer jahrelangen Niedrigzinspolitik dazu beigetragen, dass gewisse Finanzmarktteilnehmer hohe Risiken eingegangen sind – so auch die Silicon Valley Bank. Sie hatte viel Geld in langfristige Zinspapiere investiert, die mit der massiven Zinserhöhung der FED in den letzten Monaten stark an Wert verloren. Das hat schliesslich zur Pleite der Bank geführt.»

HeuteMorgen, 13.3.2023, 06:00 Uhr ; 

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