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Silicon Valley Bank Finanzmärkte in Aufruhr wegen geschlossener US-Bank

  • Die Silicon Valley Bank (SVB) ist nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen.
  • Das Finanzinstitut ist unter staatliche Kontrolle gestellt worden.
  • Zum Schutz der Kunden sind alle versicherten Einlagen der Bank in eine neue Zweckgesellschaft überführt worden.

Bei der 1983 gegründeten SVB war es in den vergangenen Tagen im Zuge von Liquiditätssorgen zu immensen Mittelabzügen gekommen. Das Finanzinstitut ist auf Start-up-Finanzierung im Tech- und Biotech-Bereich spezialisiert.

Hohe Zinsen belasten Technologie-Firmen

Die 17 Filialen der Bank sollen aber schon Montag wieder öffnen und Kunden spätestens dann wieder Zugang zu diesem Geld haben. Laut der US-Einlagensicherung FDIC verwaltete SVB Ende Dezember Vermögenswerte im Volumen von 209 Milliarden Dollar und hatte rund 175.4 Milliarden Dollar an Einlagen.

Wie viel davon von der Einlagensicherung abgedeckt werde, sei zunächst aber noch unklar. Bei Beträgen über der Versicherungsgrenze von 250'000 Dollar gilt eine volle Rückerstattung als zweifelhaft. Vor allem für Unternehmen ergibt sich dadurch grosse Ungewissheit.

Eine Filiale der Silicon Valley Bank in Santa Clara, im US-Bundesstaat Kalifornien (Bild: 10.03.23)
Legende: Kunden warten vor einer Filiale der Silicon Valley Bank in Santa Clara, im US-Bundesstaat Kalifornien. (10.März 2023) AP Photo/Jeff Chiu

Die Aktien von SVB waren am Freitag nach einem Kursrutsch aufgrund der akuten Notlage vom Handel ausgesetzt worden. Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck.

Am Donnerstag hatte bereits die freiwillige Abwicklung der US-Kryptobank Silvergate Capital Schockwellen durch Teile des Finanzsektors geschickt. Silvergate hatte im Zuge der Pleite der Kryptobörse FTX bereits gewarnt, das Geschäft möglicherweise einstellen zu müssen. Die Silvergate kündigte aber an, sämtliche Kundeneinlagen zurückzuzahlen.

EX-US-Finanzminister beruhigt Investoren

Technologiefirmen leiden besonders unter den hohen Zinsen, weil sich dadurch ihre Refinanzierung erschwert. Zudem besteht die Gefahr, dass Kredite nicht mehr bedient werden können. Ein hohes Zinsniveau drückt zudem auf die Bewertung der Unternehmen, da in einem solchen Umfeld die für die Zukunft in Aussicht gestellten Gewinne aus heutiger Sicht weniger wert sind.

Die schlechten Nachrichten aus den USA schicken Bankenaktien weltweit auf Talfahrt. Die Deutsche Bank verzeichnet ein Minus von über 7 Prozent. Bei der Credit Suisse und der UBS sind es bis zu Minus 5 Prozent.

Laut dem Harvard-Professor und früheren US-Finanzminister Larry Summers sind grosse Sorgen vor Ansteckungsgefahren aber übertrieben. Im US-Finanzsender Bloomberg TV sprach Summers von einer «Überreaktion» – solange die Krise bei SVB vernünftig bewältigt und Kundengelder ausgezahlt würden, sei von keinen systemischen Risiken für den Bankensektor.

Tagesschau, 10.03.23, 19:30 Uhr ; 

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