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Quartalsergebnis Die UBS verdient noch zu wenig Geld

Im Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, liegt der Schlüssel für den Erfolg der UBS. Das Geld der Reichen und Superreichen fliesst zwar heute schon in rauen Mengen zur Bank. Doch entscheidend ist nicht allein die Summe der verwalteten Vermögen, sondern der Gewinn, den die Bank damit macht. Und beim Profit lassen die jüngsten UBS-Zahlen zu wünschen übrig.

UBS-Chef Sergio Ermotti weiss, dass er hier nachbessern muss. Bei der heutigen Präsentation der Jahreszahlen stellte er klar: Zuerst müssten die Kosten sinken. Erst dann werde es sich so richtig lohnen, das Wachstum zu forcieren. Das macht Sinn.

Grösse ist kein Selbstzweck

Es liegt auf der Hand – es braucht beides, Grösse und Profitabilität. Zuerst zur Grösse: Sie ist in der Vermögensverwaltung wichtig, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Je mehr Geld die Bank verwaltet, desto mehr Gebühren kann sie dafür kassieren. Konkret will die UBS schrittweise, von Jahr zu Jahr, Hunderte von Milliarden Dollar an neuen Kundengeldern einsammeln. Dafür nimmt sich Konzernchef Sergio Ermotti aber Zeit bis 2028.

Der zweite Schritt jedoch ist wichtiger und schwieriger zugleich: Die Kosten müssen runter, gerade in der Vermögensverwaltung, der Paradedisziplin der UBS. Aktuell wendet die Bank viel Geld auf, um gute Kundenberaterinnen und -berater an sich zu binden. Gleichzeitig investiert sie in IT-Plattformen und neue Produkte. Viel Zeit und Geld kostet es auch, die Teams der übernommenen CS zu integrieren und auf die Unternehmenskultur der UBS einzuschwören.

Sparen heisst auch Stellen abbauen

Ob in der Vermögensverwaltung, in der Investmentbank oder in anderen Konzerneinheiten: Überall sind die Kosten noch zu hoch, hauptsächlich – aber nicht nur – wegen der Integration der CS. Die gescheiterte Rivalin befindet sich geschäftlich in einem desolaten Zustand und verliert noch immer laufend Geld. Auch daraus macht UBS-Chef Ermotti kein Geheimnis. Im Gegenteil: Er widerspricht bei jeder Gelegenheit den Stimmen, die sagen, die UBS habe die CS für einen Schnäppchenpreis ergattern und mache nun bereits den grossen Reibach.

Tatsächlich wird sich erst in ein paar Jahren zeigen, wie sehr sich der CS-Kauf für die UBS gelohnt hat. In der Zwischenzeit ist Sparen angesagt: Um 13 Milliarden Dollar will das UBS-Management die Kosten im Konzern bis Ende 2026 senken. Ohne weiteren Stellenabbau ist das unmöglich. Doch konkrete Ziele zum künftigen Personalbestand gibt die Bank nicht bekannt.

Das Motto heisst also: kräftig sparen, dann kräftig wachsen. Das ist leichter gesagt als getan.

Jan Baumann

Leiter Wirtschaftsredaktion

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Jan Baumann ist seit 2013 bei SRF tätig und leitet seit Anfang 2023 die Wirtschaftsredaktion von Radio SRF. Zuvor hatte er während rund zehn Jahren als Redaktor für die Zeitung «Finanz und Wirtschaft» gearbeitet, unter anderem als USA-Korrespondent.

Rendez-vous, 06.02.2024, 12:30 Uhr

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