Darum geht es: Mit den Finanzen steht es nicht zum Besten in den USA. Die Staatsverschuldung ist mit über 37 Billionen Dollar riesig und steigt weiter. Zugleich nimmt das Land mit dem «One Big Beautiful Bill» von Präsident Donald Trump weniger Steuereinnahmen in Kauf. Auf der anderen Seite hat sich Trump mit hohen Zöllen auf fast alle Importe eine neue Einnahmequelle erschlossen. Von der Ratingagentur Standard & Poor’s erhalten die Vereinigten Staaten für ihre Bonität jetzt weiterhin die hohe Bewertung «AA+».
Die Bewertung von S&P: Die Bewertung der Kreditwürdigkeit der USA von Standard & Poor's liegt mit «AA+» zwischen der zweit- und dritthöchsten Stufe. S&P räume zwar ein, dass sich das Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen nicht gross verbessert habe, sich aber auch nicht gravierend verschlechtern werde, stellt Börsenkorrespondent Jens Korte in New York fest. Genannt würden hierbei auch die Einnahmen, die die Regierung derzeit mit den Zöllen generiere. S&P bleibe damit recht zuversichtlich. Und dies auch vor dem Hintergrund des leidigen Themas der Anhebung der Schuldenobergrenze, mit welcher sich die USA notfalls immer weiter verschulden könnten, so Korte.
Die anderen Ratingagenturen: Die Ratingagentur Moody's hatte ihre Bestnote für die USA bereits im vergangenen Mai, unter Verweis auf die steigende Verschuldung, von «AAA» auf «AA1» gesenkt. Sie zog damals mit Fitch und S&P gleich: Fitch hatte den USA ihre Bestnote «AAA» 2023 entzogen. S&P war bereits 2011 von «AAA» auf «AA+» umgeschwenkt. Das war damals noch wegen der hohen Ausgaben unter Präsident Barack Obama und als Antwort auf die Finanzkrise.
Die Bedeutung für Investoren: Die Ratings der Agenturen sind ein wichtiger Massstab für Investorinnen und Investoren, die US-Staatsanleihen kaufen. Da stellt sich die Frage, ob solche Investitionen in ein hoch verschuldetes Land überhaupt noch sinnvoll sind. Der grosse Vorteil der Vereinigten Staaten sei, dass es für die globale Finanzwelt keine wirkliche Alternative gebe, weder mit der Euro-Zone noch mit China, sagt Korte. Der Dollar habe zwar in den letzten Jahren in gewisser Weise an Bedeutung verloren, sei aber immer noch die Weltwährung. An den US-Staatsanleihen führe deshalb zumindest momentan noch relativ wenig vorbei. Ganz nach dem Motto der bekannten Abkürzung «TINA» – «There is no alternative».
Zölle und «One Big Beautiful Bill»: Die Nachrichtenagentur Bloomberg schrieb kürzlich, das neuste S&P-Rating für die USA sei quasi das Gütesiegel dafür, dass Trumps Zölle funktionierten und zu enormen Einnahmen führten. Ob das allerdings zutreffe, werde wie immer erst die Zukunft zeigen, sagt Korte. Zwar nähmen die USA deutlich mehr Geld durch Zölle ein, doch wie lange dies so sprudle, sei offen. Zugleich drehe Trump die Sozialleistungen zurück, um dann damit beispielsweise die «One Big Beautiful Bill» gegenzufinanzieren. Die Ratingagenturen hätten ja auch eine teils etwas unrühmliche Vergangenheit und nicht unbedingt immer richtig gelegen, gibt Korte zu bedenken.