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Thomas Jordans Sorgen mit den Neuhypotheken
Aus Rendez-vous vom 21.06.2018. Bild: Thomas Jordans Sorgen mit den Neuhypotheken.
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Risiken bei Hypothekenvergabe «Es gilt jetzt, keine Fehler zu machen»

Die Banken gehen beim Vergeben neuer Hypotheken wieder mehr Risiken ein. Das ist gefährlich und bereitet der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Sorgen. Thomas Jordan, Präsident der Nationalbank, hält aber an den Negativzinsen fest und spielt den Ball zurück an die Aufsichtsbehörden.

Thomas Jordan

Thomas Jordan

Nationalbankpräsident

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Thomas J. Jordan wurde 1963 in Biel geboren. Er studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bern. Er wurde 2012 vom Bundesrat zum Präsidenten des SNB-Direktoriums gewählt.

SRF News: Sie mahnen die Banken schon seit Jahren, vorsichtig zu sein beim Vergeben von Hypotheken. Hören die Banken einfach nicht auf Sie?

Thomas Jordan: Nein, die Banken hören auf uns. Wir haben sehr gute Diskussionen mit ihnen. Es ist auch ganz wichtig, unsere Botschaft richtig zu verstehen. Wir haben in unserem Finanzstabilitätsbericht den Fokus auf Wohnrendite-Liegenschaften gelegt. Das sind Wohnhäuser mit vielen Wohnungen, die vermietet werden, die Investoren aus Renditezwecken kaufen. Dort haben wir in den letzten Jahren eine grosse Preiserhöhung beobachtet. Wir haben auch gesehen, dass die Leerstandsquote sich erhöht hat. Und wir sehen auch, dass die Banken bereit sind, bei diesen Wohnrendite-Liegenschaften höhere Risiken einzugehen. Das ist der Hauptgrund, wieso wir auf diese Risiken hinweisen.

Die Banken brauchen dringend Renditen und werden wohl kaum von sich aus bei den Hypothekenvergaben zurückfahren. Was tun Sie dagegen?

Es ist wichtig, dass es von dem Punkt, an dem wir jetzt sind, über die nächsten Monate und Jahre nicht zu einer starke Zunahme der Risiken kommt. Die Banken haben eigentlich genügend Kapital, um die gegenwärtigen Risiken zu tragen.

Es ergibt keinen Sinn, in dieser Situation die Geldpolitik zu verschärfen. Das hätte viel zu viele negative Auswirkungen.

Aber es gilt jetzt, keine Fehler zu machen und unvernünftige Risiken in die Bilanzen zu nehmen. Unsere Botschaft ist, dass man sich Gedanken machen soll, welche Massnahmen möglich sind. Wir haben keine konkreten Massnahmen vorgeschlagen. Aber die beteiligten Gruppen – das sind die Banken selber, die Finma, das Finanzdepartement und die Nationalbank – sollten sich überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, um einen unvernünftigen Aufbau der Risiken vom heutigen Zeitpunkt an zu verhindern.

Sie sagen, die Branche solle sich jetzt Massnahmen überlegen. Sie selber könnten ja auch Gegensteuer geben. Wieso heben Sie die Zinsen nicht an?

Aus geldpolitischen Überlegungen ist das kein Thema. Die Geldpolitik muss expansiv bleiben. Wir haben immer noch eine sehr tiefe Inflation und einen hoch bewerteten Franken. Es ergibt keinen Sinn, in dieser Situation die Geldpolitik zu verschärfen. Das hätte viel zu viele negative Auswirkungen.

Das Gespräch führte Eveline Kobler.

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