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Ruag-Handel im Nahen Osten «Seit dem Jemen-Konflikt ging unser Engagement massiv zurück»

Die Ruag steht wegen ihren Geschäften mit den Arabischen Emiraten in der Kritik. Ihr Chef Urs Breitmeier nimmt Stellung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Rüstungsunternehmen Ruag steht in der Kritik wegen seiner Tochterfirma in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
  • Das Land ist nämlich Kriegspartei im blutigen Jemen-Konflikt.
  • Laut Ruag-Chef Urs Breitmeier gibt es aber keinen Grund zur Kritik.
  • Seit Ausbruch des Jemen-Konflikts sei das Engagement des Unternehmens in der Region deutlich zurückgegangen. Neue Verträge für Rüstungsverkäufe seien seither nicht mehr unterzeichnet worden.

Das Schweizer Rüstungsunternehmen Ruag steht in den letzten Tagen in der Kritik. Der Grund: Die Ruag hatte in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Tochterfirma gegründet. Das Land ist aber aktive Kriegspartei im Jemen-Konflikt, in dem fast täglich Menschen sterben. Selbst einige bürgerliche Politiker stören sich deshalb an der Tochterfirma.

Ruag-Chef Urs Breitmeier macht gegenüber der «Samstagsrundschau» denn auch keinen Hehl daraus, dass der Nahe Osten eigentlich ein lukrativer Markt für Rüstungsunternehmen wäre: Als die Ruag die Tochterfirma 2014 gegründet hatte, sei man «sehr gut positioniert» gewesen, so Breitmeier.

Mehrheit der Aufträge aus Nahem Osten

«Wir hatten viele Projekte in der Pipeline, die für uns interessant waren.» Beispielsweise Munitionslieferungen: «Unser Werk in Thun war zeitweise zu einem Drittel mit Aufträgen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgelastet gewesen.»

Wir mussten sogar Verträge auflösen, weil die Exportbewilligungen zurückgezogen wurden.
Autor: Urs Breitmeier Ruag-Chef

Kritiker der Geschäftspraxis der Ruag versucht Breitmeier aber zu beschwichtigen. Wegen der Lage vor Ort habe die Schweiz bereits Konsequenzen gezogen. «Seit der Jemenkonflikt ausgebrochen ist, ging unser Engagement in der Region massiv zurück.»

Die Ruag habe seither keine neuen Verträge unterzeichnet. Im Gegenteil: «Wir mussten sogar Verträge auflösen, weil die Exportbewilligungen zurückgezogen wurden.» Natürlich halte sich die Ruag an alle Vorgaben für eine restriktivere Rüstungsexportpraxis, so Breitmeier weiter. Nach eigenen Angaben leistet die Ruag vor Ort heute vor allem noch die vereinbarten Unterhaltsarbeiten an bereits früher gelieferten Simulatoren.

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