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Wirtschaft «Russland schlittert in eine Rezession»

Nach der Leitzinserhöhung der russischen Zentralbank war der Kurs des Rubels erneut massiv ins Schlingern geraten. Durch Devisenverkäufe der Regierung hat sich die Situation nun etwas stabilisiert. Ein Zeichen der Entspannung? Wohl kaum.

Das russische Finanzministerium trennt sich wegen des Wertzerfalls des Rubels von seinen Devisenreserven. Welcher Betrag auf die Massnahme verwendet werden soll, teilte es nicht mit. Seit Monatsbeginn gab die Zentralbank aber bereits mehr als 10 Milliarden Dollar aus. Allein am Montag waren es 1,96 Milliarden Dollar.

Nach der Ankündigung des Finanzministeriums stieg der Wert des Rubels im Vergleich zum Dollar leicht an. SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann hält dies allerdings bloss für eine vorübergehende Beruhigung. «Die Lage ist für Russland unverändert äusserst schwierig. Und im Grunde ist keines der Probleme gelöst.» Der Ölpreiszerfall und die westlichen Sanktionen bedrängten das Land nach wie vor. «Wenn es so weitergeht, schlittert die russische Wirtschaft in eine Rezession.»

Russland hilft nur ein höherer Ölpreis

Auch Marcus Hettinger, Devisenexperte bei Credit Suisse, ist überzeugt, dass der Verkauf der Währungsreserven nur kurzfristig eine Stabilisierung bringt. «Die Nachfrage nach Dollar ist zwar weiterhin sehr hoch.» Mittelfristig müsse sich aber der Ölpreis stabilisieren. Dieser habe den grössten Einfluss auf den Rubelkurs.

Der nächste mögliche Schritt, um einen Staatsbankrott abzuwenden, wäre die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen. Jan Baumann erklärt: «Der Staat würde damit massiv eingreifen und versuchen zu verhindern, dass weiterhin Milliarden aus dem Land abfliessen.» Moskau schrecke vor dieser drastischen Massnahme noch zurück. Denn: «Sie wäre das Eingeständnis, dass nichts anderes mehr hilft.»

Audio
Gespräch mit Alexander Sambuk, Journalist in Moskau
aus SRF 4 News aktuell vom 17.12.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 53 Sekunden.

Konsumboom wird wieder abflachen

Die Russen machen derweil weiter Hamsterkäufe. Sie misstrauen der eigenen Währung. Aber irgendwann werde den Konsumenten das Geld ausgehen, befürchtet der Wirtschaftsredaktor. Hinzu komme, dass Apple inzwischen den Verkauf seiner Produkte über das Internet in Russland eingestellt hat. Der US-Konzern begründet dies mit den enormen Kursschwankungen des Rubels.

Das Beispiel von Apple könnte Schule machen, meint Baumann. «Zurzeit ist nicht klar, wie gross das Ansteckungsrisiko für das weltweite Finanzsystem ist. Klar ist nur: Die Akteure an der Börse machen sich auf weitere Turbulenzen gefasst.»

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