Die Situation auf dem Kakaomarkt sei in den letzten zwei Jahren beispiellos gewesen, sagt Barry-Callebaut-Chef Peter Feld. Die massiv höheren Preise für Kakao wegen Ernteausfällen hätten die gesamte Industrie hart getroffen.
Als Folge davon ging der Konsum von Schokolade, gerade auch im billigeren Segment, zurück – und damit auch der Absatz von Barry Callebaut. Ebenfalls auf Talfahrt ging der Aktienkurs des Konzerns, nicht zuletzt wegen hoher Schulden.
Mehr Umsatz – aber weniger Gewinn
Die diffizile Situation der Schokoladenindustrie zeigt sich auch in den Jahreszahlen des Ende August abgelaufenen Geschäftsjahrs 2024/2025: Durch die gestiegenen Verkaufspreise für Kakao stieg der Umsatz von Barry Callebaut zwar um über 40 Prozent. Die verkaufte Menge ging jedoch deutlich zurück. Unter dem Strich sank der Reingewinn leicht.
In den letzten Jahren hat sich der Schokoladenkonzern ein Fitnessprogramm verpasst. Die Fabriken sollen effizienter und die Transporte künftig in Echtzeit verfolgt werden können. Das soll bei Confiserien, Supermarktketten oder Schokoladenverarbeitern Vertrauen schaffen.
Ausserdem erfülle der Konzern in Sachen Transparenz jetzt die Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung, betonte CEO Feld. Das heisst, die ganze Lieferkette von der Plantage in Westafrika bis zur Tafel Schokolade im Verkaufsregal in Europa muss nachvollziehbar sein.
Gleichzeitig hat der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr gut 2 Prozent der weltweiten Belegschaft abgebaut. Inzwischen beschäftigt Barry Callebaut noch gut 13'000 Personen.
Kakaobauern brauchen genug Einkommen
In den letzten Monaten ist der Kakaopreis deutlich gesunken und hat sich bei gut 6000 Dollar eingependelt. Das sei ein Preis, der für die Bauernfamilien, die Industrie und die Konsumentinnen stimme, sagt Feld. «Ich bin vorsichtig optimistisch. Die Industrie hat wohl das Schlimmste überstanden.»
Ein berechenbarer Kakaopreis mit weniger Preisschwankungen sorgt für mehr Sicherheit, ist Feld überzeugt. Das heisse aber auch, dass der Preis nicht zu tief sein dürfe. Und das war in der Vergangenheit viel zu oft der Fall. «Es braucht Massnahmen, um die langfristige Produktion des von uns allen geliebten Kakaos sicherzustellen.»
Das deckt sich mit der Forderung vieler Hilfsorganisationen, die immer wieder die Armut der Kakaoproduzenten angeprangert haben.
Klimawandel und Krankheiten
Trotzdem will der Chef von Barry Callebaut keine Entwarnung geben. Beim Blick in die Zukunft ist er zurückhaltend. Preisschwankungen werde es im Kakaogeschäft weiterhin geben. Nicht zuletzt, weil der Klimawandel und Krankheiten den Kakaoplantagen zusetzen und damit die Erträge nach wie vor beeinträchtigen.
Die Kakaoindustrie ist im Umbruch, die Herausforderungen sind gross. Doch der Barry-Callebaut-Chef setzt darauf, dass die Lust der Menschen auf Süsses weltweit ungebrochen bleibt. «Der Appetit auf Schokolade bleibt gross – Schokolade ist bei Weitem die beliebteste Geschmacksrichtung bei den Konsumenten.»