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Schweizer Bezahl-App Immer mehr Leute nutzen Twint fürs bequeme Bezahlen

  • Im Jahr 2023 haben die Menschen in der Schweiz insgesamt 590 Millionen Transaktionen mit Twint getätigt, teilte der Zahlungsanbieter mit.
  • Das sind 50 Prozent mehr Transaktionen als noch 2022. Im Jahr 2017, zum Start des Zahlungssystems, verzeichnete Twint noch 4 Millionen Vorgänge.
  • Vor allem im stationären Handel, insbesondere beim Zahlen an der Supermarktkasse, habe sich die Zahl der Transaktionen 2023 im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt.

Ob im Restaurant, in drei Vierteln aller Schweizer Läden oder für die schnelle Zahlung unter Freunden: Twint ist fast überall einsetzbar und schnell zur Hand. Das mache die App so erfolgreich, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Bonanomi: «Man spricht in der Fachsprache vom sogenannten Netzwerkeffekt. Das ist dasselbe wie zum Beispiel bei Whatsapp. Der Vorteil von Whatsapp ist, dass alle die App nutzen, und deshalb nutzen es alle anderen auch. Und genau dasselbe gilt bei Twint.»

Weg vom Cash, hin zur App

Die Pandemie war ein Grund, aber nicht der Einzige: «Auch scheint die Skepsis rund um Datenschutz, Datensicherheit oder um die Datenspuren, die ich mit meinen Einkäufen hinterlasse, weniger wichtig zu werden.» Dabei stellt die Nationalbank fest: Kredit- und Debitkarten werden zwar beliebter, aber den grossen Zuwachs verzeichnen die Bezahl-Apps.

Hand hält Handy über ein Bezahlgerät an der Kasse.
Legende: Nach eigenen Angaben wird Twint heute von 77 Prozent der stationären Geschäfte (wie etwa Supermärkten) und 76 Prozent der Onlineshops genutzt. KEYSTONE / Christian Beutler

Seit 2018 habe sich die Nutzung jedes Jahr in etwa verdoppelt, so Bonanomi. Aber: Das letzte Jahr zeigte zwar einen Zuwachs, jedoch keine Verdoppelung mehr. «Mittlerweile nutzen fünf Millionen Menschen in der Schweiz Twint. Viel mehr Leute kann man nicht mehr ansprechen.»

Wachstumsstrategien für die Zukunft

Deshalb gebe es für Twint noch zwei Möglichkeiten, zu wachsen: Das eine wäre eine Expansion ins Ausland. «Da müsste Twint aber ein grosses Risiko und einen grossen Aufwand auf sich nehmen, um auch ins Ausland zu expandieren. Denn im Ausland wird nicht unbedingt erwartet, dass man per Twint zahlen kann.» Die andere Strategie ist der Ausbau in der Schweiz: Etwa, noch mehr Läden anzusprechen, aber auch den Komfort zu verbessern.

Wer steckt hinter Twint?

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Die Twint AG gehört heute der Banque Cantonale Vaudoise, Credit Suisse, Postfinance, Raiffeisen, UBS, Zürcher Kantonalbank sowie den Zahlungsabwicklern SIX und Worldline.

Diesen Weg will Twint anscheinend gehen: So soll das Kramen nach Treuekarten wie Cumulus und Supercard endgültig der Vergangenheit angehören. In immer mehr Versionen der App könne die Kundenkarte hinterlegt und direkt im Zahlungsprozess vorgezeigt werden.

Zudem will Twint die Bezahlung an der Ladenkasse beschleunigen: Nutzerinnen und Nutzer sollen künftig in der Lage sein, direkt vom Homescreen oder gar vom Sperrbildschirm ihres Smartphones aus zu bezahlen. Diese Funktion bleibt aber den iPhone-Besitzern vorbehalten.

SRF 4 News, 22.1.2024, 07:16 Uhr ; 

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