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Schweizer Sportartikelmarkt SportX ist Geschichte: Decathlon übernimmt die Schweiz

Migros hat SportX den Stecker gezogen, Decathlon investiert wie nie: Im Schweizer Sportartikelmarkt gibt es die grössten Umwälzungen seit Jahren.

Was ist passiert? Die Entwicklung ist bemerkenswert: Vor acht Jahren eröffnete der französische Sportartikelverkäufer Decathlon in der Schweiz seine erste Filiale – nun sind es bald 48 Standorte. Weitere sind geplant. Es ist eine der aggressivsten Expansionen im Schweizer Detailhandel der letzten Jahre. Decathlon erobert eine Stadt nach der anderen und stösst in alle Regionen vor. Biel, Bern, Zürich, Zug, Genf und viele weitere. Nun präsentierte das Unternehmen die neuesten Pläne. Im November eröffnet Decathlon in der Deutschschweiz drei Filialen – in Luzern, Interlaken und Kreuzlingen.

Logo von Decathlon
Legende: Dieses Logo sieht man in der Schweiz immer häufiger. Die Firma aus Frankreich hat ehrgeizige Pläne. Decathlon

Wer ist Decathlon? Die Expansion in der Schweiz kostet Unsummen von Geld – das können sich nur ganz grosse Firmen leisten und das ist Decathlon definitiv. Das französische Unternehmen beschäftigt weltweit 101'000 Personen, hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 16 Milliarden Euro gemacht, davon 20 Prozent im Online-Bereich. Der Hauptsitz liegt im Norden von Frankreich, nahe der Grenze zu Belgien. Speziell ist, dass es sich nicht um ein börsenkotiertes Unternehmen handelt. Die Firma wird nach wie vor von den Gründerfamilien kontrolliert. Der Firmenname bedeutet auf Deutsch übersetzt Zehnkampf.

Was ist aus SportX geworden? Im Gegensatz zu Decathlon hat sich die Migros aus dem Geschäft mit den Sportartikeln verabschiedet und ihre Fachmärkte SportX jüngst abgestossen. Zu den besten Zeiten gab es mehr als 70 SportX-Standorte. Ein Teil der Läden wurde inzwischen von der Dosenbach-Ochsner Gruppe übernommen, die stark expandiert. Mehrere der ehemaligen SportX-Filialen wurden geschlossen. Die Migros argumentierte damals, dass sie sich auf das Kerngeschäft, die Supermärkte, fokussieren wolle. Die Fachmärkte seien zum Teil defizitär.

Wachsen oder schrumpfen? Wer hat nun recht: Rentiert das Geschäft mit den Sportartikeln oder bringt es lediglich Verluste? Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt, dass es ein schwieriger Markt ist. Während der Corona-Pandemie verzeichnete die Branche zwar ein solides Wachstum, die Menschen kauften Fitnessgeräte, Joggingschuhe, Sportkleider, Velos und vieles mehr. Seither sind die Verkäufe jedoch rückläufig oder stagnieren. Für den stationären Handel kommt erschwerend hinzu, dass sich die Verkäufe zum Teil ins Internet verlagern, zudem gehen Umsätze auch durch den Einkaufstourismus verloren. Mit anderen Worten: Es ist ein harter Markt. Die Migros hat das Handtuch geworfen.

Was sagen die Firmen? Decathlon sieht trotz des schwierigen Umfelds in der Schweiz Chancen. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung treibe mindestens einmal pro Woche Sport, oft in mehreren Sportarten, schreibt das Unternehmen auf Anfrage von SRF. Der Bedarf an Ausrüstung und Service sei besonders gross. «In der Schweiz eröffnen wir mehr Verkaufsstellen, die näher beieinander liegen, aber viel weniger Quadratmeter haben als anderswo», schreibt Decathlon. Wichtig sei die Nähe zur Kundschaft. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen in der Schweiz hunderte von Stellen geschaffen, Ende 2026 wird Decathlon hierzulande mehr als 1200 Personen beschäftigen.

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SRF 4 News, 27.08.2025, 16:12 Uhr; noes

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